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Sehr viele Hamburgerinnen sind durchaus im-
Stande, sich die Muster für ihre Webereien selbst zu
entwerfen. Es sei bei dieser Gelegenheit betont,
dass die Benutzung der Muster der alten Bauern-
weberei irgend welchen Ursprungs nicht ratsam ist.
Damit kommt man gleich wieder auf einen toten
Punkt.
VERÖFFENTLICHUNGEN DES KUNSTVEREINS
UND DER GESELLSCHAFT HAMBURGISCHER
KUNSTF REUNDE
(KATALOG 1897,
FÜR DEN ABDRUCK ERWEITERT).
]ede Generation hat in der Kunstpflege ihre
eigenen Aufgaben,' die dem wechselnden Bedürfnis
zu entnehmen sind. Diese Aufgaben müssen immer
auf's Neue geprüft und gesucht werden. Denn sobald
sich der Zustand, dem sie entstammen, überlebt hat,
thut man am besten, umzugestalten, aufzugeben oder
neues zu suchen. Aus Pietät oder Gewohnheit weiter
pflegen zu wollen, was einem Bedürfnis nicht mehr
dient, führt zu Widersprüchen.
Als in den zwanziger oder dreissiger Jahren die
Kunstvereine in Deutschland begründet wurden, fanden
sie das Bürgerhaus ohne künstlerischen Schmuck. Die
aufstrebende Gesellschaftsschicht brachte keine Über-
lieferungen mit, der Boden war frisch und aufnahme-
fähig.
Damals
haben
die
Kunstvereine
für
die
8:11
lebende