Volltext: Aus der Praxis ([Bd. 5])

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einigungen aus verschiedenen Wurzeln emporge- 
wachsen. In Österreich entstehen sie zunächst in 
den 
Kreisen 
der 
Touristen 
und 
der 
Kavaliere 
und 
werden von den Museen aufgenommen. Mit der 
lebenden Kunst erhalten sie erst nachträglich Zu- 
sammenhang. Auch in Hamburg bewegt sich die 
Kunstliebhaberei der Damen, die in den siebziger 
und achtziger Jahren das ganze dem Untergang ver- 
fallene alte Hamburg mit der grössten Hingabe auf- 
nehmen, nicht nur ausserhalb der ortsüblichen Kunst, 
sondern fast in einem Gegensatze dazu. Und wie 
in Österreich wird bei uns das Museum zum Pfleger 
der Keime. In England dagegen wächst der Dilettan- 
tismus unmittelbar aus einer grossen und volkstüm- 
lichen Kunstblüte heraus. Der Apostel dieser Kunst, 
Ruskin, ist zugleich der Hauptanreger des englischen 
Dilettantismus. Wir werden an das Wort Goethes 
erinnert, dass der Dilettantismus "eine notwendige 
Folge schon verbreiteter Kunst sein und auch eine 
Ursache derselben abgeben, dass er das echte Kunst- 
talent anregen und entwickeln, das Handwerk zu 
einer gewissen Kunstfertigkeit heben kann." Goethe 
hat immer schon Alles gewusst und Alles durchschaut.
	        
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