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an deren Spitze das Schreckenswort steht. Ein
Glück auch, dass der Verfasser ein Fachmann und
ein Beamter des Reiches ist. Denn das nimmt seinem
Bericht und seinen Forderungen für ganze Klassen
deutscher Leser den Geruch des Verdächtigen.
Auch für die Wirkung der "architektonischen Zeit-
betrachtungen" von Muthesius ist es von höchster
Wichtigkeit, dass sie als Festrede am Schinkelfest
im Berliner Architektenverein zur Welt gekommen
sind. Bisher hat noch kein Architekt öffentlich so
unumwunden die traurige Lage unseres Bauwesens
geschildert. Auch dies Buch geht nicht nur die
Fachleute an, sondern alle, die für die Entwickelung
einer deutschen Kultur das Herz haben.
Ein Vergleich der Thätigkeit des Dilettantismus
an den drei Orten, wo er sich organisiert hat, lässt
einen lehrreichen Einblick thun in Kulturzustände
und in Rassencharaktere.
In Österreich scheint der Dilettantismus bisher
aus sich heraus nur die engeren Ziele der Steigerung
seiner eigenen Leistungen im Auge gehabt zu haben.
Wie weit die von Leisching ausgehenden Versuche,
die Pflege des Dilettantismus als eine organische
Funktion der Gewerbemuseen einzurichten, Erfolg
gehabt haben, entzieht sich noch unserer Kenntnis.
In Hamburg hat der Dilettant sich ausser der
eigenen Erziehung von vornherein gemeinnützige