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Es kommt hier nur darauf an, die grossen Er-
folge der englischen Gesellschaft zu betonen. Man
lese bei Muthesius die spannende Darstellung der
Mittel und Wege, des Hintergrundes und der
Leistungen, die in zahlreichen Abbildungen vor-
geführt werden.
Wie weit diese Dinge bei uns unmittelbar An-
regung geben können, dürfte einmal in anderem
Zusammenhang zu untersuchen sein. Nachahmung
wäre aller Wahrscheinlichkeit nach zur Unfruchtbarkeit
verdammt. Auch Muthesius warnt davor und führt
als sehr triftigen Grund an, dass die Zahl der
künstlerisch ausgebildeten Dilettanten bei uns noch
zu klein ist.
In engem Zusammenhang mit der Bewegung auf
dem Gebiet des Dilettantismus steht die Entwickelung
des Zeichenunterrichts an den Londoner Volksschulen.
Muthesius' Erzählung der Vorgänge in der oben
erwähnten Broschüre wirkt wie ein Lustspiel, so
amüsant wickelt sich die Schilderung der Antriebe
ab, die meist von Nichtfachleuten ausgehen, und
der Hemmungen, mit denen die Inhaber der Staats-
gewalt einspringen. Das Büchlein müsste in allen
deutschen Ministerien auf allen Schreibtischen liegen
als eine Herzstärkung jedes guten Willens. Ein
Glück, dass es so anziehend ist. Denn das Wort
Zeichenunterricht hat ja, Gott seis geklagt, für ein
deutsches Ohr heutzutage etwas so erstarrend Lang-
weiliges und Abschreckendes, dass niemand anders
als dienstlich gezwungen zu einer Abhandlung greift,