Volltext: Vom Arbeitsfeld des Dilettantismus ([Bd. 13])

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Gemächern gefangen sass, dessen Lebenszweck 
das Wort Auftreten bezeichnet, die vornehmste 
Dekoration des fürstlichen Hofhalts, und als solche 
in Tracht und Gebaren ganz auf das Schauge- 
präge zugeschnitten. Hohe Hacken, Wallende 
Perücke, Spitzen, seidene Röcke, Schmuck und 
Edelstein  lauter Dinge, die der Holländer um 
1650 aus seiner schwarzen Tracht verbannt hatte 
 näherten die Tracht des Mannes der Damen- 
toilette. Und so wurde auch das Bildnis ein Re- 
präsentationsstück , Repräsentation macht den 
Inhalt des Bildnisses wie des Lebens aus. 
Das achtzehnte Iahrhundert geht einen 
Schritt Weiter: es malt die Herzoginnen und 
Marquisen halbnackt in Wolken als Diana. oder 
Venus, denn das Leben, das ausgedrückt werden 
sollte, War ein üppiges Spiel geworden. 
In der Revolution wurde dieses Geschlecht 
hinweggefegt. Der fürstliche Zuschnitt des Lebens 
verbiirgerlichte sich, und damit hatte die Kunst 
eine neue Unterlage. Kurze Zeit wurde dieser 
bürgerliche Zug durch das heroische Intermezzo 
des ersten Kaiserreiches unterbrochen, das auch 
dem Bildnis seinen Stempel aufdrückte.  
Unterdes hatte in der zweiten Hälfte des 
achtzehnten llähfhlllldefllS die englische Kunst 
sich erhoben und in den Bildnissen Sir Ioshua 
Reynolds und Gainsboroughs das herrliche, hoch- 
kultivierte, selbstbewusste Geschlecht der eng- 
lischen Aristokratie, die schönste Rasse der heu- 
tigen Kulturwelt, geschildert, bei ersterem in
	        
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