83
internationalen Fürstenmalers,
wie ein Grosser Hof hält und
der
mit
in Venedig
den Gewal-
tigen der Welt auf gleichem Fusse verkehrt.
Aus den Religionskämpfen und den poli-
tischen Wirren, die daraus hervorgingen, War zu
Anfang des siebzehnten Jahrhunderts eine ver-
änderte Situation in Europa geschaffen. Die
neuen Centren der künstlerischen Produktion
lagen nicht mehr in den einzelnen vlämischen
und süddeutschen und italienischen Städten und
noch nicht in Paris und London, sondern in den
Niederlanden und in Spanien, die miteinander
die grossen Kämpfe geführt hatten.
Ein Wunderbares Bild bieten die Niederlande.
Der belgische Teil war von den Spaniern be-
hauptet, hier setzte die katholische Reaktion ein
und führte unter der rnachtvollen Persönlichkeit
eines
Rubens
Zll
einer
111611811
Blüte
der
Kunst.
Und nebenan, kaum ein paar Meilen ent-
fernt, erhob sich fast um dieselbe Zeit die erste
ganz moderne künstlerische Bewegung, die erste
i1n Wortsinn profane, das heisst ausserhalb der
Kirche erwachsene Kunst, die der Holländer.
Wie in allen anderen Gattungen, drückt sich
der Kontrast auch im Bildnis aus. Bei Rubens
und van Dyck, den reisenden internationalen
Hofmalern, die die Grossen ihrer Heimat und
ganz Europas malten, dominiert der Aristokrat
mit dem schmalen Gesicht und den schmalen
langen
elegant
Händen alter
vornehm, fast
Rasse. Die Stellung ist
herausfordernd und streift
699