Volltext: Vom Arbeitsfeld des Dilettantismus ([Bd. 13])

mit eigenen Mitteln auszudrücken, und jede 
kommt so weit, wie ihre Kraft und Kultur reicht. 
Die neuere Bildnismalerei beginnt mit der 
Morgenröte der heutigen Kultur fast gleichzeitig 
in Italien und im Norden. Am interessantesten 
sind die Anfänge in der blendenden nordischen 
Renaissance der Niederlande zu Anfang des fünf- 
zehnten Jahrhunderts. Der erste Bildnismaler, 
der die äussersten Grenzen seiner Kunst ermessen 
hat, ist Jan van Eyk. 
Er löst die Gattung aus dem epischen Ge- 
samtkunstwerk des Altarbildes los. Auf seinem 
berühmten Grenter Altar ist das Bildnis noch 
gebunden. Stifter und Stifterin knieen im Gebet 
vor ihren Schutzpatronen. Das Bildnis des Kanz- 
lers Rolin im Louvre und das herrliche kleine 
Mönchsbildnis im Berliner Museum sind in die 
ideale Sphäre der Legende gerückt. Rolin kniet 
in einem herrlichen Turmgemach vor der thro- 
nenden Madonna, und hinter ihnen öffnet sich 
der Altan auf die grossartigste Landschaft, die 
je gemalt wurde. Auf dem Berliner Bilde be- 
sucht ein Karthäusermönch die Jungfrau in ihrem 
himmlischen Schloss. Die heilige Barbara, seine 
Schutzpatronin, stellt den Knieenden der Him- 
melskönigin vor, die mit dem Christkind auf dem 
Arme gerade auf den Altan heraustritt. Durch 
die grauen Bogen lacht Wieder eine herrliche 
Landschaft herauf.  Feierlich stehen auf dem 
Londoner Bildnis des Arnolfini, des Agenten der 
Medici in den Niederlanden, Braut und Bräuti- 
Lichtwark, Arbeitsfeld d. Dilettantismus. 6
	        
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