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Nun
trat
Rücken
der
als
der
für
die Deko-
ration wichtigste Teil an die Stelle des Deckels.
Aber sehr langsam erst gelangte man dazu, die
volle Konsequenz aus der Veränderung zu ziehen,
eigentlich erst im achtzehnten Jahrhundert, WO
man zuerst die Fläche eines mit Büchern be-
stellten Regales als dekorative Einheit zusammen-
fassen lernte. Bei Vielbändigen Werken wurde
dabei dasselbe Prinzip zur Geltung gebracht, das
in der preussischen Uniform zur Verwendung der
durchgehenden Querteilung vermittelst Achsel-
klappen und Gürtel gleicher Farbe geführt hat.
Auf dem Buchriicken erschienen für Titel und
Bandzahl die eingelegten Lederschilder in kon-
trastierender Farbe, meist dunkler als der Grund.
Oft wurde für eine ganze Bibliothek ein und
derselbe Einbandtypus durchgeführt, was unleug-
bar von höchstem dekorativen Wert ist, da es
eine herrliche ruhige Fläche ergiebt.
Am reichsten entwickelte sich die Behand-
lung des Buchrückens gegen Ende des ver-
gangenen Jahrhunderts und zu Anfang des un-
seren. Die Vergoldung wurde energischer; der
Ton des Leders heller am köstlichsten wirkte
das helle Kalbleder mit reicher starker Vergol-
dung die Farbe der Schilder wurde mit
grösstem Raffinement abgestimmt. Das deko-
rative Ziel War die Herstellung einer hellen,
lichten, goldig wirkenden Bücherwand.
Wenn wir uns für unsere Bibliotheken nach
liebenswürdigen Vorbildern
umsehen,
finden
wir