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die Sammlung und Pflege des Exlibris, und
wurden zahlreiche Publikationen veranstaltet.
OS
Nach Hamburg ist noch Wenig davon ge-
drungen, obgleich mir eine ganze Anzahl von
Liebhabern bekannt ist, die seit Jahren ihre
Bibliothek durch ein Bücherzeichen zusammen-
halten. Die Pflege einer Bibliothek ist ohne
ein solches kaum denkbar. Es giebt wenigstens
kein besseres Mittel, um die Freude am Besitze
des Buches und seine Wertschätzung auszu-
drücken. Wohl geschieht das auch durch den
Einband, aber das Bücherzeichen giebt dem
Buche die lebendige und unmittelbare Beziehung
zum Besitzer. Sie überdauert sogar den Tod:
in einem gut gebundenen Buche wird der spätere
Besitzer gern das Exlibris des ersten schonen.
Seit das Bücherzeichen Wieder gepflegt wird,
hat es einen ganz neuen Inhalt bekommen. Bis
zum Ende des Vergangenen Jahrhunderts War es
dem ornamentalen Zeitgeschmack gefolgt, hatte
nach und nach die Wandlungen der Heraldik
erfahren, War im siebzehnten Jahrhundert emble-
matisch gewesen und hatte die Urnen-, Ruinen-
und Trauerweidenornamentik des ausklingenden
achtzehnten Jahrhunderts mitgemacht. Dann war
es im Verfall des Geschmacks lmter dem Bürger-
tum des neunzehnten Jahrhunderts verdorrt und
wurde in unseren Tagen namentlich von den
Engländern, die als leidenschaftliche Bücher-
freunde die nächsten dazu Waren, Wiedererweckt.
Sie begnügten sich nicht damit, nachzubilden,