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das Andenken bedeutender Menschen und Thaten
so unsicher wie in Hamburg. Bis vor kurzer
Zeit erfuhr die heranwachsende Jugend in der
Schule von der Hamburgischen Geschichte nur
sehr wenig. Mit Staunen beobachtete der Ham-
burger beim Preussen, wie genau er über die
Erscheinung, den Charakter und die Thaten seiner
Herrscher unterrichtet war. Aus dem historischen
Leben seiner Vaterstadt, das freilich nicht so
Sichtbar an die Thätigkeit einzelner Menschen
wie an die von vielen geförderte Entwickelung
von Zuständen gebunden erscheint, war dem
Hamburger nicht viel mehr als hie und da ein
Name, ein Ereignis in vager Beleuchtung be-
kannt. Wie unsere politischen und sozialen Ver-
hältnisse geworden sind, das wussten nur die
wenigen, die sich aus irgend einem Grunde mit
der Hamburgischen Geschichte eingehender be-
schäftigt hatten. Und doch stellt gerade die
Verfassung unseres Staates, die mit der frei-
willigen Beteiligung vieler rechnet, an das Ver-
Ständnis und die Opferwilligkeit des Bürgers
grosse Ansprüche.
v
Dass die Hamburger Familie der Liebhaber-
bibliothek eine freundliche Aufnahme bereiten
Würde, liess sich voraussehen.