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Nichts ist für den Sammler unerträglicher als
die Nlappe der Radiervereine. Schon ihr meist
sehr grosses Format ist vom Übel. Sie schreckt
den Liebhaber ab, der sie Weder aufbewahren
kann, noch ihren Inhalt auseinanderreissen mag,
und sie verführt den Künstler, seine Komposi-
tionen so gross anzulegen, dass sie nicht mehr
aus der Hand besehen werden können.
Einzelblätter, unter deren Zahl man nach
Belieben wählen kann, und die der Künstler
von selbst nur in Wenig umfangreichem Format
halten wird, üben Weit mehr Anziehungskraft
und bahnen eine gesündere Art des Sammelns
an. Für den Wandschmuck müssen Motive in
grösserem Format und in dekorativerer Technik
besonders geschaffen werden.
Dann dürfen die Blätter auch nicht zu
teuer Werden. Und dies ist der Punkt, an dem
die fördernde Thätigkeit der Gesellschaften mit
Fug und Recht einsetzen kann. Sie wollen die
Platten erwerben und die Abdrücke ungefähr
zum Selbstkostenpreis abgeben, aber wie bei
der Liebhaberbibliothek ausschliesslich in Ham-
burg.
Dies waren die Grundsätze, nach denen die
Gesellschaften zu verfahren beschlossen.
Die Kommission für die Verwaltung der
Kunsthalle ist diesen Bestrebungen, nachdem die
ersten Schritte gethan waren, zu Hilfe gekommen,
indem sie eine Kupferdruckpresse anschaffte und
allen Künstlern zur freien Verfügung stellte.