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der Gegenwart schafft Sammler, wie wir sie zur
Förderung unserer lebendigen Kunst augenblick-
lich fast noch nötiger brauchen als Künstler.
Eine Scheidung zwischen Kunst und „Kunst-
gewerbe" erkennt unsere Generation nicht mehr
an. Ein Bucheinband, eine Stickerei kann eben-
sogut Kunst enthalten wie ein Bild.
Wer es mit seiner Selbsterziehung ernst
nimmt, mag als ausübender, als sammelnder, als
bestellender Kunstliebhaber verfahren je nach
Neigung und Vermögen: er wird sich und seinem
Volke am besten dienen, wenn er sein Ziel hoch
steckt und es mit ernstem Bemühen zu erreichen
sucht.
Dies ist die Stellung, die wir für den ernsten
Dilettantismus in Anspruch nehmen möchten.
Die landläufigen Vorurteile werden uns nicht
beirren. Gewiss haben viele bedeutende Männer
nicht ohne Recht sehr viel Herbes und Hartes
über den Dilettantismus gesagt, und es lässt sich
aus der Fülle der Schwächen und Thorheiten,
die ihm noch anhaften, ein Verdammungsurteil
wohl begründen.
Aber den Bau dieser absprechenden Kritik
Wirft eine einzige Frage über den Haufen: glaubt
irgend jemand, den Dilettantisrnus aus der Welt
schaffen zu können?