zu haben, lasse ich etwas von dem Vortheile nach, den ich in der
letzten Vollendung jedes einzelnen haben könnte, und führe die
Federung dieser Vollendung gleich gar nicht in meine Welt ein.
Zu Vorigem kommt noch, dass der Versuch, es der Natur in
der Detailausführung gleich zu lhun, ohne sie doch ganz (larin er-
reichen zu können, mit der Stärke des Haupteindruckes auch gar
leicht seiner Richtigkeit schadet. In der That: nehmen wir einen
Kreis, der in einer Menge kleiner Biegungen verlauft, so aber, dass
die kreisförmige Hauptform doch aus grösserer Entfernung, wo die
Biegungen für das Auge verfliessen, richtig in die Erscheinung tritt.
Wer den Kreis mit allen seinen Biegungen zeichnen will, wird die
Hauptform leichter verfehlen, als wer den Kreis ohne die Biegungen
zeichnet, und um so mehr wird er berechtigt sein, es zu thun,
wenn die Biegungen nur störende Zufälligkeiten sind. Da alle
unsre naehahmende Kunst nur eine Annäherung ist, seist es nicht
anders möglich, als dass bei jedem kleinen Fleckchen, jedem
Strichclchen, was wir besonders wiederzugeben versuchen, eine
kleine Abweichung von der Wahrheit stattfindet und die Summe
dieser Abweichungen kann leicht eine Besultante gehen, welche
vom bezweekten llaupteindruck abweicht. "
Hiegegen giebt es historische Bilder, (so z. B. von Linden-
schmit), die in der Nähe aus blossen Klecksen zusammengesetzt
scheinen, und in einiger Ferne einen Ausdruck von plastischer
Kraft und Lebenswahrheit machen, wie nicht leicht durch eine
Ausführung zu erreichen ist, welche die Farben- und Form-Be-
sultanten, die in den einzelnen Kleeksen gegeben sind, noch in
ihre Componenten aufzulösen strebt. Nur gereicht diesen Bildern
gegentheils nicht zum Vortheil, dass sie, wenn man nuretwas näher
tritt, statt durch eine feineAusführung zu erfreuen, sich in ein unrein-
liebes Geschmiere auflösen. Also lässt sich auch nach dieser Seite
zu weit gehen, und wird man sich Glück wünschen müssen, dass
es nicht lauter Bilder giebt, denen man über 3 Schritt vom Leibe
bleiben muss, um sie nicht abscheulich statt schön zu finden. Im-
merhin sind sie weit solchen vorzuziehen, welche das Detail ein-
fach weglassen, statt es in Besultanten zusammenzuziehen, und
die dann in Nähe und Ferne gleich leer und sehwäehlich er-
scheinen.
Gesetzt übrigens, ein Künstler hätte sich (larauf eingeübt, die
grössunögliche Vollkonnnenheitin Wiedergabe des kleinsten Details