erreichbar sind. Aber der
leicht in dreifacher Hinsicht.
einseitige
Formiistheliker
fehlt
dabei
Er fehlt erstens, wenn er die Eigenthüixiliehkeit der Kunst-
wirkung in etwas Andrem sucht, als eben in der Unmittelbarkeit,
Reinheit und Höhe der Lustwirktlng, welche sich durch einheit-
liches Ineinanderarbeiten aller zu Gebote stehenden Mittel des Ge-
fallens erzeugen lässt. In den einzelnen Mitteln hat die Kunst gar
nichts vor anderen Gebieten VOFHUS noch Eigenthümliches für sich.
In den formalen Bedingungen des Gefallens thut es die Wissen-
schaft der Kunst nicht nur gleich, sondern in Wahrung der Wahr-
heitsfoderung sogar noch zuvor, weil diese in ihr eine allen andern
Foclerungen übergeordnete Stellung hat, indess sie in der Kunst
bei Conflicten mit andern Foderungen so viel nachgeben muss,
dass doch im Ganzen mehr an Lust gewonnen als verloren wird,
weil eben nicht die Federung der Wahrheit sondern der Lust hier
die höchste Stelle einnimmt. lndess aber die Wissenschaft in die-
ser Beziehung der Kunst vielmehr voransteht als nachsteht, küm-
mert sie sich bei den Gegenständen, die sie behandelt, nicht um
einen Reiz, sei es der anschaulichen Form oder des angeknüpften
lnhaltes. Die Kunst hingegen thut es. Aber sie wird oft von der
natürlichen Wirklichkeit darin nicht nur erreicht, sondern über-
troffen. So schön der Maler ein Gesicht malen mag, den lebendig
wechselnden Ausdruck kann er nicht malen; und wie sieht ein
gemalter Sonnenaufgang aus? Aber die natürliche Wirklichkeit
erfüllt die Foderungen in dieser Hinsicht selten rein, und bleibt
immer hinter den formalen Foderungen zurück, ja die Federung der
Wahrheit kommt besprochnermassen bei ihr gar nicht zur Geltung,
und wie viel kann doch zum Gefallen an einem Kunstwerk bei-
tragen, dass es mit seiner Charakteristik ganz aus dem Leben ge-
griffen scheint. In diesen Beziehungen wird die Ntiirklichkeit von
der Kunst unsäglich überboten. Diese arbeitet nun die formalen
Vorzüge in die sachlichen der anschaulichen Form und des ange-
knüpften Inhaltes hinein oder diese im Sinne von jenen aus, und
steigert beide dadurch wechselseitig in ihrer Wirkung, Wie (PS
Weder Sache der Wissenschaft noch der natürlichen Wirklich-
keit ist.
lndem solchergestalt die Kunst alle Mittel des unmittelbaren
Gefallens, über die sie zu verfügen hat, und über welche die an-
dern Gebiete theils nicht vollständig, theils nicht rein verfügen,