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wahrscheinlich Einfluss hat, dass i dem im Worte Grün vorkom-
menden ü verwandt ist. Bezeichnungen, welche auf Glanz deuten,
kommen blos bei i vor.
Niemals ist a gelb, e und i schwarz, 0 und u Weiss, u gelb
gefunden werden; a nur einmal schwarz, u nur einmal roth. Die,
durch Association wohl erklärliche, Ausnahme a : schwarz fällt
der, in der 2. Tabelle aufgeführten Frau Lisb. V. zu, welche zu-
gleich den ausserdem nur noch einmal vorkommenden, Vergleich
i: blau hat, dennoch ihr Urtheil mit grosser Entschiedenheit
fällte. Die Ausnahme u : roth kommt der Frau oder dem Fräulein
Luise Fischer zu, welche ausserdcm a grün, e deutl. gelb, i deutl.
weiss fand, und auch von den Consonanten k und w einen Eindruck
respectiv als braun und grau hatte.
Obwohl der associative Einfluss des Vocals, der .in die
Wortbezeichnung einer Farbe eingeht, nach Vorigem hie und da
nicht wohl zu verkennen ist, ist er doch viel weniger auffällig, als
ich vermuthet hatte, und spielt offenbar nur eine Nebenrolle; sonst
müssten die Resultate namentlich für a, i und u ganz anders aus-
gefallen sein.
Sehr charakteristische Unterschiede zwischen den männlichen
und weiblichen Vergleichsurtheilen sind im Ganzen nicht zu finden;
und jedenfalls müsste die Zahl der beiderseitigen Urtheile viel
grösser sein, um eine Entscheidung darüber zu gewinnen. Auf-
fällig bleibt doch das v e rhiiltni ss m ässig starke Ueberwiegen
des Eindrucks von blau bei a und e, und von schwarz bei 0 auf
weiblicher Seite gegenüber der männlichen.
Ausser mit Farben lässt der Eindruck der Vocale auch wohl
noch manchen andern Vergleich zu. Prof. C. Hermann erwähnte
gegen mich eines Vergleiches mit den Temperamenten. Während
a ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Temperamenten
repräsentire, entspreche e dem phlegmatischen, i dem sangui-
nischen, 0 dem cholerischer], u dem melancholischen Tempera-
mente. In der 'I'hat möchte nicht nur ich selbst diesem Vergleiche
zustimmen, sondern auch Andre, die ich desshalb befragte, thatcn
es; nur dass Einer e zu lebhaft für das Phlegma fand. Frau Anna
die in der zweiten Tabelle mit aufgeführt ist, fand a, e, i
dem musikalischen Dur, o und u dem Moll entsprechend.