liche zu thun, die traurige Wirkung ihrer Stoffe zu entkräften, als
die erfreuliche, erhebende Wirkung derselben zu kräftigen, und
das nicht nach einem in sich widersprechenden, sondern dem in
sich einstimmigen Princip, dass sie zur Mehrung der Lust nicht der
Unlust da ist.
solcher
Weise
etwa möchte ich das Wort für den Gehalts-
Aesthetiker, so weit ich ihn im Rechte halte, nehmen, um den
Werth des Inhalts für die Kunst gegenüber der Form in Fällen zu
vertreten, wo, wie in unserm Ausgangsbeispiel, die Form wirklich
Träger eines werthvollen Inhaltes ist; aber es giebt andre Beispiele,
bei denen man mit vorigen Betrachtungen allein nicht ausreicht,
und das Princip des einseitigen Gehaltsästhetikers überhaupt nicht
ausreicht.
Wie
ist
mit einer
niederländischen
Schenkenscene
Was
macht, dass eine solche einem Kenner so grosses Wohlgefallen er-
wecken, ihn dafür sogar viel höhere Preise zahlen lassen kann, als
für so viele Bilder von werthvollem ideellen Gehalt? ist es ihm zu
verdenken, ist es sein schlechter Geschmack? Der Inhalt solcher
Scenen ist doch auch nach der Erweiterung, die wir ihm im Obi-
gen gegen eine zu beschränkte Fassung gegeben haben, kein er-
baulicher. Der Gehaltsästhetiker sagt etwa : es müssen solche Sce-
nen doch etwas gemüthlich Ansprechendes oder überhaupt aus
irgend einem Gesichtspuncte Interessirendes haben, so dass man
auch einmal gern in Wirklichkeit einer solchen Scene durch das
Schenkenfenster zusähe, möchte man schon selbst nicht in Wirk-
lichkeit darunter sein. Und ich meine, der Gehaltsästhetiker hat
in so weit Recht, dass das, was ga r kein Interesse in wirklichen
oder Glaubensgebieten hat, nicht oder nur als Studie gemalt zu
werden verdiente, aber doch sehr Unrecht, wenn er meinte, dass
die ganze Darstellung der Schenkenscene dem Kenner oder auch
Nichtkenner nichts weiter leistete und zu leisten hätte, als jenes
Interesse, was man durch den Blick ins wirkliche Schenkenfensler
befriedigen kann, dauernd oder wiederholt zu befriedigen, und
die Kunst hiebei nur den Vortheil vor der Natur hätte, dass sie
die Scene im interessantesten Momente und prägnanter als die Na-
tur selbst zu fixiren vermochte. Es ist ein Vortheil, aber nicht der
ganze, und bei Gemälden solcher Art kein Gewicht darauf zu legen.
Im Gegentheil, so viel Interesse man an der wirklichen Schenken-
scene nehmen möchte, es Wäre mit einem kurzen Blicke befriedigt,