Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 2)

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wisse Gränze hinaus Lust, nach Massgabe der Entfernung davon 
über eine gewisse Gränze hinaus Unlust bestünde, indess ein in- 
dillk-renzzustand Von gewisser Breite dazwischen bliebe. 
Genauer zugesehen nähert sich ein Zustand der Stabilität in 
unserm Sinne um so Inehr oder wird kurz gesagt um so stabler, 
eine je regelmässigcre Periode die Bewegungen der einzelnen Theil- 
chen einhalten, und je mehr sich die Perioden der verschiedenen 
Theilchen der Commensurabilität unter einander nähern; Er- 
klärungen, die freilich noch nicht Alles sagen, was zur völligen 
Bestimmtheit nöthig ist, aber für ein allgemeines Apergu genügen 
können.  
lliemit wäre der harmonische und disharmonische Bewegungs- 
zustand dahin erläutert, dass die bis zur Lust gehende Annäherung 
an den stabeln Zustand mit ersterm, die bis zur Unlust gehende 
Abweichung davon mit letzterm Namen bezeichnet würde. Mit 
der Lust an dem harmonischen Zustande ist aber zugleich das 
Streben ihn zu erhalten oder durch grössere Annäherung an die 
Stabilität zu steigern, mit der Unlust am disharmonischen Zustande 
das Streben, ihn zu beseitigen, solidarisch. 
Je nach einer beschränktem oder erweiterten Ansicht von den 
Bewusstseinsverhältnissen der Welt ist diese functionelle Beziehung 
der Lust urld Unlust zur physischen Unterlage des Psychisehen 
auf Menschen und Thiere zu beschränken oder auf das Gesammt- 
System der Weltprocesse auszudehnen, wovon aber nur Letzteres 
eine consequente Durchbildung der Ansicht gestattet. 
Jeder Process im Gebiete der Endlichkeit, welcher den Be- 
dingungen der Stabilität für sich genügt, kann doch noch im Ver- 
hältnisse der Instabilität zu andern Processen der Welt sein, sofern 
seine Bewegungen incommensuralael dazu sind; ja so lange nicht 
die Gesammtheit der Weltprocesse den Bedingungen der Stabilität 
vollständig genügt, wird kein T heilproccss derselben solchen voll- 
ständig, dauernd und nach allen Beziehungen für sich genügen 
können, ohne in instabeln Verhältnissen zu andern Processen der 
Welt zu bleiben, und damit einer Tendenz zur gegenseitigen Anpas- 
sung und hiemit Abänderung zu unterliegen, so dass zu Gunsten 
wachsender Stabilität des Ganzen die des Einzelnen zeitweis leiden 
kann, bis dasselbe durch die demgemässen Aenderungen an den: 
Stabilitäts-Gewinn des Ganzen selbst Theil nimmt. Was aber so 
von dem Gesammtprocesse der Welt in Bezug zu dessen Theil-
	        
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