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Psychophysik Solches überhaupt federn sollte. (Vergl. Elem. d.
Psychoph. lI.
Wenn bei diesen ganz allgemeinen Betrachtungen die Natur
der harmonischen und disharmonisehen Bewegungsverhaltnisse
noch unbestimmt gelassen werden kann, so tritt doch die Frage
danach bei jedem Versuche eines näheren Eingehensauf den Grund
der Lust und Unlust auf, und ist fundamental für eine psycho-
physische Begründung, der ganzen Aesthetik, um welche Begrün-
dung es sich jedoch in dieser Schrift nicht gehandelt hat und bei
der Unsicherheit in diesen Dingen nicht handeln konnte. Wenn
man aber verlangen sollte, um die vorigen allgemeinen Betrach-
tungen nicht ganz in der Luft schwebend zu finden, dass wenig-
stens eine mögliche Ansicht über das betreffende Formverhaltniss
als Grund von Lust und Unlust aufgestellt werde, so ist eine solche
-von mir schon früher beiläufig in dem Schriftchen DElDlgG Ideen
zur Schöpfungs- und Enttvicklungsgesrhichte der Organismena auf-
gestellt worden, und zwar in Abhängigkeit von einem allgemeinen
Princip, welches ich das Princip der 'l'endcnz zur Stabilität nenne.
lelierüber einige Worte.
[n Kürze bezeichne ich mit dem Ausdrucke vstabela einen Be-
wegungszustand, welcher die Bedingungen seiner Wiederkehr ein-
schliesst, also abgesehen von Störungen wirklich periodisch wieder-
kehrt, indem die Rückkehr zum ersten Zustande auch die Rückkehr
zu den Bedingungen einer neuen Wiederkehnist. Ein solcher Zu-
stand kann nicht nur von einzelnen Theilchen, sondern auch einem
Systeme von Theilchen gelten; und die Bedingungen davon hängen
für das Einzelne und das Ganze zusammen. Es kann sein, dass
er nicht alle Bestimmungen eines Bewegungsprocesses zugleich,
sondern nur diese oder jene betrifft. Ich suche in obigem Schrift-
chen zu zeigen, dass die gesammten Processe der Welt dahin
streben, diesen Zustand zu erreichen oder sich ihm immer mehr
zu nähern, dass alle Zweckmässigkeitstendenzen der Natur dieser
allgemeinen Tendenz sich unterordnen lassen, dass etwas Ein-
zelnes in das Ganze passt und das Ganze der Erhaltung des Ein-
zelnen dient, sofern beider Processe zu einem stabeln Vorgange
zusammenstimmen, und weise endlich (S. 94.) darauf hin, dass
die factische Beziehung, die im Reiche des Bewussten zwischen
Streben, Lust und Unlust besteht, derartig sein könnte, dass nach
Massgabe der Annäherung an den stahlen Zustand über eine ge-