Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 2)

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digen Kraft überhaupt mit Lust, Abnahme mit Unlust verknüpft 
sein müsste, möchte ich diese Ansicht factischen Einwttrfen wie 
den obigen nicht entzogen halten. 
Meinerseits hin ich geneigt zu glauben  und von mehr als 
Glauben, lässt sich in diesen Dingen kaum noch sprechen  dass 
sich von quantitativen Verhältnissen des physischen Processes, 
womit der psychische in functioneller Beziehung stehtä"), kurz des 
psychophysischen Processes, principiell auch nur quantitative Ver- 
hältnisse des psychischen abhängig machen lassen, dass hicgegen 
Lust und Unlust, als qualitative Bestimmtheiten, von einer Form 
oder einem Formverfiältnisse dieses Processes abhängig zu 
machen sind, das wir, noch ohne es zu kennen, als innere Zu- 
sammenstimtnung oder Harmonie bezeichnen können, um damit 
gleich in geläufige Begriffs- und Vorstellungsweisen hineinzutreten 
(vergl. S. 459). So wird eine Musik weder durch Grösse noch 
Kleinheit, weder durch Zunahme noch Abnahme der lebendigen 
.Kraft des Schwingungsproeesses, worauf sie äusserlich, und vor- 
aussetzlich innerlich, beruht, lustgebend, sondern durch ein Ver- 
hältniss des Zusammentreffens und der Wiederkehr zwischen 
Momenten dieses Processes, das mit dem Ausdrucke harmonisch 
nicht seiner Beschaffenheit, sondern eben nur seiner lustgebenden 
Wirkung nach bezeichnet ist; so viel aber liegt doch im geläufigen 
Begriffe des in sich Zusammenstimmenden oder Harmonischen, 
dass es kein Quantitäitsverhältniss ist, um was es sich wesentlich 
dabei handelt; und ich meine, der geläufige Begriff in dieser Be- 
ziehung ist auch der richtige. 
Das hindert nicht, dass Quantitätsverhältnisse hiebei mit ins 
Spiel kommen, und zwar in doppelter Weise, einmal sofern sie von 
den für die Entstehung der Lust und Unlust wesentlichen Form- 
verhältnissen mitgeführt werden oder solche mitführen, Einfluss 
darauf äussern oder davon erfahren, kurz in functionellem Zu- 
sammenhange mit den formalen Entstehungsbedingungen der Lust 
und Unlust stehen, zweitens, sofern eine grössere oder geringere 
lebendige Kraft in das betreffende Verhältniss eintreten, und da- 
durch die, ihrer Qualität nach nicht von der Grösse der lebendigen 
a") Dass eine solche Beziehung überhaupt statt linde und bei unsrer Frage 
darauf zurückgegangen werden könne, wird sich nicht leugnen lassen, ohne 
dass man genöthigt ist, diese Beziehung einseitig rnaterialistisch zu fassen.
	        
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