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sich ja nicht bei jeder Lust und Unlust handelt, sondern der alle
Fälle der fintstehurg von Lust und Unlust unter sich begreift, was
in dem Aussprüche und der Entwicklung des Principes, so weit
sie bis jetzt gediehen ist, nicht liegt. Also wird sich freilich diess
Princip als ästhetisches Princip wie die übrigen bisher be-
sprochenen gefallen lassen müssen, nur unter den andern mitzu-
zahlen, indess etwas Gemeinsames, nur noch nicht klar und sicher
Festgestelltes in allen das eigentlich Zahlende laleiht.
Führen wir die hierüber Th. f, S. M. 12 gemachten kurzen
Bemerkungen noch etwas weiter aus.
Manche suchen überhaupt den (irund der Lust darin, dass
Alles, was unsere Kraft vermehrt, unsern Lebensprocess erhöht
oder die Entwickelung unsers Wesens födert, Lust giebt, hiegegen,
was die Kraft, den Lebensprocess herabdrückt, die Entwickelung
des Wesens hemmt, Unlust giebt. Aber diese Erklärung ist entwe-
der untriftig oder unklar. Bei Annäherung an den Schlaf sinkt die
lebendige Kraft des ganzen Körpers, einsehliesslieh der Processe,
mit vrelchen die Bewusstseinslhätigkeit in functioneller Beziehung
stehtö), doch knüpft sieh daran keine Unlust; was wird also bei
jener Erklärung unter Kraft verstanden? Der grösste Schmerz
regt uns oft am heftigsten auf; inwiefern sehliesst man das von
einer Erhöhung unsrer Lebensthätigkeit aus i? Uebertriebene Genüsse
zehren so gut an unsrer Lebenskraft als starke Leiden. Was ver-
steht man ferner unter einer läntwieklung unsers Wesens"? Sowohl
der Begriff der Entwicklung als der Begriff unsers Wesens bleibt
hiebei noch zu klären; und wie man diess auch versuchen möge,
so wird man dadurch zu keiner scharfen oder zirkelfreien Beant-
wortung der Frage uaeh dem letzten Grunde der Lust und Unlust
geführt.
Von Unlaestiinmtheit und Unklarheit jedenfalls frei ist die An-
siebt, welche Zöllner in seinem Kometenbuche (l. Auf]. 395 ff.)
in Zusammenhange mit allgemeinem Ansichten über die physi-
sche Begründung psychischer Thätigkeit aufgestellt hat, wonach
Verwandlung von Spannkraft, Potenzialenergie in lebendige Kraft
mit Lust, die umgekehrte Verwandlung mit Unlust behaftet ist,
indem die Ausdrücke hiebei in exact physikalischen: Sinne zu
verstehen sind. Insofern jedoch hienach Nklachsthum der leben-
v0
Elem.
Päychophys,
der
2.
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