Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 2)

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mäldedimensiotien als Normalwterth ius Auge gefasst habe; indess 
lasst sich das nicht sicher beweisen; und in Verhält-niss zum ganzen 
Spielraum der Abweichungen liegen beide (seither überhaupt nicht 
unterschiedene) Werthe immer nahe an einander, ja können bei 
manchen Gegenständen merklich zusammenfallen. Lassen wir 
also die praktisch wenig interessirende Frage nach der genauen 
mathematischen Bestimmtheit des, als ästhetische Mitte zu fassen- 
den, Werthes bei Seite, indem wir nur im Allgemeinen (iarauf 
fussen, dass es einen, wenn nicht mit dem zirithmetischten Mittel 
ganz zu identiticirentlen, doch nahe (laran liegenden Werth giebt, 
welcher unter sonst gleichen Umständen wohlgefäilliger als die 
davon abweichenden Werthe ist. 
insofern die Werthe nach Massgabe, als sie sich unserm 
mittleren nähern, auch häufiger werden, mithin sich unsrer An- 
schauung öfter (lau-bieten, fällt diess Princip mindestens zum Theil 
mit dem Princip der Gewöhnung zusammen, und es fragt sich 
selbst, ob es nicht ganz davon abhängig gemacht werden kann. 
Bei der schwer zu erlangenden vollen Klarheit über das Verhält- 
niss beider Principe und weil doch das jetzige einen besonders 
wichtigen und eigenthümlichen ilauptfall des Principes der Ge- 
wöhnung bilden würde, erscheint es jedenfalls angemessen, es 
auch als ein besonderes hervorzuheben. Namentlich ist es bei 
Beurthcilung der Mensebenschönheit wichtig, dabei jedoch folgen- 
der Conflict in Rücksicht zu ziehen. 
Es kann der Fall sein, dass gewisse Vorzüge sich häufiger mit 
einem Uebersteigen oder Untersteigen des mittlern Werthes als mit 
diesem selbst oder der Annäherung daran assoeiiren, und, insofern 
sich diess in unserer Erfahrung hinreichend geltend macht, knüpft 
sich auch nach dem Associationsprincip der ästhetische Vorzug viel- 
mehr an das, was über oder unter dem Mittel ist, als an dieses 
selbst. 
Allgemein scheint auf unser Princip zurückgeführt "werden 
zu müssen, dass uns bei jedem Geschlechte eine gewisse Mitte 
zwischen zu langen und zu kurzen, zu dünnen und zu dicken, zu 
niagern und zu fetten Formen am besten gefallt, auch der ästhe- 
tische Vorzug des griechischen Profils vor dem Profil mit Habiehts- 
nase wie mit Stülpnase darauf zu beruhen. 
Die Grösse der Statur insbesondere anlangentl, so scheint uns 
eine gewisse mittlere Grösse des erwachsenen Mannes und Weibes
	        
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