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schäftigen könnte, ohne dass wir uns davon angegriffen finden, und
umgekehrt kann die Unlust, Welche eine zu starke Anstrengung
in irgend einer bestimmten Richtung mitführt, nicht durch das
Princip der Einheit und lilannichfaltigkeit gedeckt werden.
So viel zur Motivirung der gesonderten Aufstellung dieser
Principe, unter Zugeständniss, dass sie doch von gewisser Seite
sachlich in einander laufen.
Der ästhetische Werth des Quantum der Beschäftigung kann
nun aber wiederum mit dem ästhetischen Werthe der Art oder des
lnhaltes der Beschäftigung in Einstimmung oder Conflict sein und
hieraus verschiedene Erfolge hervorgehen.
Namentlich ist es die Vorstellung eines unmittelbar lustvollen
oder in seinen Folgen werthvollen Zweckes, wodurch der Lustwerth
des Quantum einer Beschäftigung gesteigert werden kann, ja die
bewusste Richtung der Thätigkeit auf ein einheitliches Ziel über-
haupt bewirkt schon eine solche Steigerung, indem die mannich-
faltigen Momente der Beschäftigung dadurch ein Band erhalten,
was unter das Princip der einheitlichen Verknüpfung einer Mannich-
faltigkeit tritt. Also stellt man sich z. B. im Spiele, der Jagd sehr
unbedeutende Zwecke, Ziele. Gegentheils kann man Arbeiten,
die uns um ihrer Natur oder ihres Zweckes willen vielmehr Unlust
als Lust machen würden, doch bei Mangel anderweiten Anlasses
zur Beschäftigung unternehmen, um nur überhaupt activ lueschäftigt
zu sein, und bei an sich unlustvollen receptiven Aufregungen doch
in der Stärke der Aufregung ein Moment im Sinne der Lust
finden, hiegegen wenn die zu Gebote stehende Beschäftigung ihrer
Art oder ihrem Zwecke nach gar zu unlustvoll ist, sich lieber der
Langeweile als der Beschäftigung hingeben.
Welcher Grad und Wechsel im Grade der Beschäftigung uns am
meisten zusagt, hängt von individuellen Verhältnissen der körper-
lichen und geistigen Kraft, womit wir von Natur ausgestattet sind,
und dem vorausgegangenen Verbrauch oder Nichtgebrauch der-
selben ab, worüber wir in kein Detail gehen. Doch wird noch fol-
genden allgemeinen Bemerkungen Raum zu geben sein.
Im Allgemeinen kann man sagen, dass der Mensch eine un-
gewöhnlich starke receptive Beschäftigung einer ungewöhnlich
starken activen vorzieht, insofern nicht ein Motiv des Zweckes zu
letzterer antreibt. Auch bedarf es, um sich zu einer ungewöhnlich
starken Arbeit zu entschliessen, im Allgemeinen eines solchen