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ein gewisses Ma s s der Beschäftigung während der Zeit des Wachens
und einen periodischen Wechsel zwischen Nachlass und Steigerung
des Quantums derselben angewiesen, und sowohl ein Zuviel als
Zuwenig der Beschäftigung in gegebener Zeit macht ihm Unlust.
Wird ihm zu viel oder zu starke Thätigkeit in gegebener Zeit oder
eine zu lange Fortsetzung der Beschäftigung inverhältnissmässig
grosser Stärke zugemuthet, so empfindet er die Unlust der An-
strengung oder des Angegriffenseins, je nachdem es sich um active
oder receptive Beschäftigung handelt, und endlich die der Er-
müdung; wird sein Bedürfniss der Beschäftigung nicht befriedigt,
so hat er das Gefühl der Langeweile oder stockenden Lebens-
lhätigkeit.
Insofern nun bald dieser bald jener Sinn, bald dieses bald
jenes Organ der Thätigkeit beschäftigt sein kann, kann es geschehen,
dass in Betreff der Beschäftigung dieses Sinnes, dieses Organes
insbesondre ein Angegriffenscin, eine Anstrengung oder Ermüdung
eintritt, auf die man das Bedürfniss des Wechsels in der Art der
Thätigkeit schreiben kann, was unter dem vorigen Principe be-
trachtet worden ist, womit aber noch keinesweges das Bedürfniss
gegeben ist, den Grad der Thätigkeit überhaupt berabzustimmen;
sondern sich nur in andrer Weise zu beschäftigen, bis endlich jede
Art der Beschäftigung zu viel wird. Und wenn in dieser Hinsicht
das Bedürfniss des Wechsels in der Art und dem Gebiete der Be-
schäftigung dem jetzigen Principe untergeordnet werden kann, so
doch nicht das Bedürfniss, bis zu gewissen Gränzen in derselben
Art und Richtung der Beschäftigung zu verharren, was mit dem
Bedürfniss des Wechsels in Zusammenhange unter vorigem Principe
betrachtet ist.
Von andrer Seite kann man bemerken, dass die Auffassung
eines lllannichfaltigen den Geist stärker beschäftigt als die Mono-
tonie, wonach die Langweiligkeit der Monotonie eben so gut vom
jetzigen Princip als dem der Einheit und Mannichfaltigkeit abhängig
gemacht, und überhaupt manche ästhetische Erfolge eben sowohl
auf dieses als jenes Princip geschrieben werden könnenÄ Hiegegen
lasst sich die Störung, welche die Wohlgefalligkeit des reinen
Zuges einer Linie oder einer reinen Fläche nach dem Principe der
Einheit und Mannichfaltigkeit erfahrt, nicht darauf schreiben, dass
unsre Thätigkeit überhaupt zu stark angespannt Wäre, da die An-
schauung" eines Gemäldes uns in derselben Zeit viel stärker be-