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einen Zustand kommt, der sich durch ein gleichbleibendes oder
wenig oscillirendes Gefühl des Kraftaufwandes charakterisirt. Ist
ein solcher Zustand eingetreten, so ist es abgesehen von der lust-
vollen oder unlustvollen Beschaffenheit, welche der Beschäftigung
an sich selbst zukommen kann, im Sinne der Lust, ferner darin
zu beharren, so lange die Beschäftigung in derselben Art nicht
über eine solche Gränze hinaus gedauert hat, von der an gleiche
active Leistung nur mit dem Gefühl grösserer Anstrengung voll-
zogen vvird, gleiche receptive Wirkung nur bei stärker angespannter
Aufmerksamkeit zu Stande kommt. Hiegegen ist es im Sinne der
Lust, die Art und das Organ der Thätigkeit zu wechseln, wenn
diese Gränze überschritten ist. Gegentheils ist es im Sinne der
Unlust, sie früher zu Wechseln oder länger darin zu beharren,
indem Ersteres die Unlust der Störung oder Unterbrechung, Letz-
teres die der Ermüdung oder des Ueberdrusses mitführt. Und
selbst bevor die Unlust der Ermüdung oder des Ueberdrusses die
Schwelle überstiegen hat, schon bei Annäherung daran, kann sich
ein Wechsel der Beschäftigung mit positiver Lust geltend machen.
Ein Handwerker z. B. lässt sich nicht gern in seiner Arbeit,
ein Gelehrter in seinem Studium stören, selbst wenn diese Störung
durch Anlässe geschähe, die er vor dem Beginn der Arbeit, des
Studiums, der Arbeit, dem Studium vorgezogen haben Würde, in-
dem sich die Lust der Beharrung in der einmal in Zug gekommenen
Beschäftigung geltend macht. Endlich wird doch der Eine wie der
Andre derselben Art Beschäftigung überdrüssig, es will nicht mehr
recht fort damit, er verlangt einen Wechsel, und findet sich, wenn
nicht überhaupt ermüdet, um so aufgelegter zu etwas Anderem.
Demnach ist überhaupt weder eine zu lange andauernde Con-
tinuität noch ein zu rasch eintretender und oft wiederholter Wech-
sel in der Art oder Richtung einer Beschäftigung im Sinne der
Lust. Insofern es aber in der Natur der meisten Beschäftigungen
liegt, eine bestimmte Art von Wechseln oder sich ablösenden Modi-
ficationen, die sich unter einem gewissen Gesichtspuncte ver-
knüpfen, selbst einzuschliessen, gilt das vorstehende Princip auch
von der Unterbrechung und Fortsetzung der Beschäftigung in der
Wieise, wie sich die Wechsel oder Modificationen verknüpfen,
wiederholen und folgen.
Schon bei Betrachtung des Princips der einheitlichen Ver-
knüpfung des Maunichfaltigen ist auf das mit der Zeit eintretende