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weisses. Schon kleinen Mädchen gewöhnt man durch das weisse
Kleid die Reinlichkeit an; bei Knaben aber WäPB es umsonst, und
so lasst man sie lieber in dunkler Kleidung mit dem Strassenstauhe
verkehren. Nicht bloss Frauen, auch Engel kleiden sich in Betracht
ihrer Unschuld und weil sie keine individuellen Neigungen haben,
gern in Weiss und würden es noch öfter thun, wenn nicht die
Maler ihren Farbensinn oft sehr verkehrt an ihnen beweisen woll-
ten und sie daher nach Möglichkeit herausputzten.
Bei allem Wechsel des Kleides zwischen verschiedenen Far-
ben, Schwarz und Weiss ist die Leib-, Bett- und Tischwäsche für
Mann und Frau und Kind bei jeder reinlichen Nation ü) immer
Weiss geblieben; an dieser Felsenfestigkeit bricht sich alle Mode;
trotzdem, dass es weniger Wäsche federn würde , wenn man
weniger Weiss dazu foderte. So stark überwiegt die Federung des
Eindruckes der Reinlichkeit die äussere Zweckrücksicht. Nirgends
aber macht sich auch diese Federung so energisch als in diesem
Falle geltend und geht so lebhaft in das associative Gefühl ein.
Auf Frauen namentlich übt weisse Wäsche eine Art Zauber laus,
wodurch ihnen die sinnliche Oede des Weiss verklärt wird. XVas
dem Bankier ein Iclaufen Goldes, ist der Frau ein Haufen weisser
Vfäsche vor den Augen, indem sie nicht blos den Eindruck der
Reinlichkeit des Zeuge-s selbst, sondern den eines ganzen Men-
scheu, einer ganzen Wirthschaft dadurch empfängt.
Bei Tischzeug aber tritt zum Motiv der Reinlichkeit noch ein
andres Motiv hinzu, das Weiss vor Farben zu bevorzugen, dass es
nämlich beim Gebrauch des Tischzeuges ausdrücklich vielmehr auf
Beschäftigung des Geschmacksinnes als Gesichtsinnes abgesehen
ist. Nun könnte man Schwarz in dieser Hinsicht als noch weniger
störend vorziehen wollen. Aber theils würde Schwarz die Asso-
-ciation der Reinlichkeit nicht in gleichem Grade mitführen, theils
kann unter Umständen die Mitanrcgung des einen Sinnes, falls sie
nur nicht zum Uebergewicht gedeiht, die des andern unterstützen.
Ein Concert hört man desshalb lieber im Hellen als im Dunkeln,
und so wird man auch lieber von einem weissen als schwarzen
Tischtuche speisen.
So sehr nun Weiss
in
allen Fällen als Zeuge der Reinlichkeit
n; Die in ihrer Wäsche sehr unreinlichen und selten dieselbe wechseln-
dcu Perser tragen hiegegen grossenllmeils dunkelblaue haumwollene Hemden.