Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 2)

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noch dunkle (iesiclitspiincle treten, niittxiii'keliil sind, wenn Manche 
das Blau dem Gelb, Andre das Gelb dem Blau so entschieden vor- 
ziehen, wörin bekanntlich v. Pteichenbach ein Unterscheidungs- 
zeiehen der sog. Sensitiveu von den Niehtsensitiveil sieht. Ver- 
folgen wir aber hier, was sich aus den aufgestellten Gesichtspuncten 
verfolgen lässt. 
Allgenieingesproeben nunkann man sagen, dass kräftiges lleth, 
in ldeincn Massen oder kurzer Dauer unterlaufend, weil es am 
meisten reizt, auch die ästhetisch reizendste Farbe ist. Jedenfalls 
LTSCllGllll, es dem Kinde, dem Wilden, dein frisch operirten Blind- 
gebornen, kurz allen so, deren sinnliche Empfänglichkeit noch 
frisch ist, erscheint überhaupt im grossen Durchschnitt so. 
Der van Chesselileil eperirte Blind-geborene land anfangs Seharlaeh am 
schönsten von allen Farben; und unter den übrigen schienen ihm die mun- 
terslen (most gay) die angenehmsten, wogegen ihm Schwarz anfangs grosses 
Unbehagen verursachte. Bald indess lernte er es vertragen. Als er jedoch 
einige lilonate später zufällig eine Negerin sah , sehauderte er bei ihrem An- 
blicke (was struek with great horror at the sight]. 
Fiorille sagt in der Einleitung zu s. Gesell. d. zeiehn. Künste (l. 3). 
wlllerkwürnlig ist die allgemeine Vorliebe roher Völker für die ruthe Farbe, 
vermuthlieli als diejenige, welche am stärksten in die Augen stieht. Dureh 
alle Zonen findet man, dass sie nicht nur zu den Monoehromaten gebraucht l), 
sondern aueh als Zierrath am Körper, an der Kleidung und an allerlei Gerälh 
fast aussehliesslieh angebracht wirdß 
Bei den Römern war die rothe Farbe heilig; sie fürbten damit das Ge- 
sicht an der Statue des Jupiter und der lriumphiremle Feldherr färbte sich 
ebenfalls damit (Plin. ll.  Bei Homer werden (ll. ll. 637.) roth bemalte 
Schiffe ermahnt. Feuerlaiitier, Patagonier, wilde Stamme in Nordamerika, 
Neuseelander, Neuhellüniler bemalen nach Angabe verschiedener Reisebe- 
5ulll'O-ibt3l' ihren Körper roth. Aueh bei den Otaheitiern und Bewohnern der 
Freundsehaftsinseln war Ruth naeh Ceek die Lieblingsfarbe. Die Sandwich- 
insulaner bedeckten die Götter in den lleiligtliiiineril mit rothen Kleidern, 
welchen ÜCbPillltJh die Spanier bei der Entdeckung Amerikas auch dort ge- 
funden hatten. Roth war ferner die den alten Sophrs in Persien aussehliess- 
lieh eigene 'l'raeht. 
Inzwischen wird kräftiges Both eben desshalb, weil es am 
stärksten reizt, auch allgemeingosprochen weniger als irgend eine 
emdre Farbe in grussen Massen auf die Dauer vertragen, und weil 
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