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als wa r me, letztere als kalte Farben bezeichnen. llat man doch
sogar den Eindruck des Roth mit lleinpetengeselimelter verglichen,
WEIS bei Blau Niemand Clnlüllell liimll, wogegen man Blau mit
einem Flötenton vergleichen möchte. Aueh werden Stiere und
'l'ruthüliner durch Roth aber nicht durch Blau zum Zorn gereizt.
Dabei muss man jedoch nicht vergessen, dass der Untersehied
zwischen Hoth und lllau in nngegelwener Hinsieht nur ein relulivr-r
ist. Aus einem allgemeinem Gesiehtspunetc: ist ziueh der liinilrtiek
des Both reeeptiv, insofern er wie der des Blau von Aussen kommt,
es schlägt nur eben der eine leichter in ac-tive Erregung aus ulS
der andre.
Je weniger man von den unendlich vielen Farbestralen, in
welche ein Prisma den weissen Strahl zerlegt, zu einer zusammen-
gesetzten Farbe vereinigt, desto einfacher oder homogener, gegen--
theils desto zusammengesetzter heisst die Farbe. Sollte aus der
Gesammtheit der Stralen, welche den weisson S_tral zusammen-
setzen, blos ein sehr kleiner Bruchtheil von einer Oberfläche
zurückgeworfen werden, die Farbe also sich der Einfachheit sehr
nähern, so_würde der Eindruck davon natürlicherweise dem
Schwarz nahe kommen oder nicht davon zu Linterscheiden sein,
wie umgekehrt, wenn nur sehr wenige Farbestralen zum Weiss
fehlten, der Eindruck davon dem Weiss nahe kommen oder nicht
davon zu unterscheiden sein würde. Da nun Schwarz wegen ganz
mangelnder Helligkeit und Farbigkeit zugleich, Weiss, weil ihm
die letzte fehlt, (unter gleicher Beleuchtung) nicht den stärkst-
möglichen Eindruck auf das Auge machen, so kann der Punct
grösstmöglichcr Kraft der Farbe im oben S. 215 angegebenen
Sinne nur zwischen beiden Griinzen liegen; doch wo, darüber
fehlt es bis jetzt an Untersuchungen. Jedenfalls scheint der Punet
grösster Kraft zugleich als Punct grösster Wohlgefiilligkeit oder
Schönheit einer Farbe anzusehen. Reinstes Anilinblau, leuchtendes
Verbenaroth möchten auf diesem Punete stehen.
Nun kann aber der Grad der Kraft einer irgendwie zusammen?
gesetzten Farbe für gegebene Beleuchtungsverhältnisse noch da-
durch abgeändert werden, dass man den deckenden Farbsloii", der
sie giebt, geradezu mit Schwarz oder Weiss vermischt"). Erstres
rd dalsscllao durch Verdün-
auf einen schwarzen oder
9") Hat man einen lnsircndenx Farbsloll", so wi
nung mit einer farblosen Flüssigkuit bei Auftrag
weissen Grund erzielt.