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stamm und Kapitell, wenn schon aus demselben Stoffe gearbeitet,
nicht mit derselben Farbe zu bekleiden haben. Magnus will, der
Baumeister soll so viel als möglich das Baumaterial selbst von so
verschicdenfarbigem Stoffe Wählen, dass daraus eine wohlgefällige
Mannichfaltigkeit der Erscheinung am Bauwerke hervorgehef).
Eine Zumuthung, die unstreitig praktisch nicht weit durchführbar
und jedenfalls nicht so durchführbar ist, dass die architektonische
Gliederung hinreichend zum Ausdruck kommt, da die Verschieden-
heit des Materials sich damit gar nicht parallel halten lässt. Eine
Charakteristik aus jenem Gesichtspunete aber erscheint nicht nur
an sieh mindestens eben so wichtig als aus (liesem, sondern ge-
winnt auch dadurch den entschiedenen Vortheil, dass den Be-
dingungen directer Wohlgefalligkeit damit besser genügt werden
kann. Also wird man nur sagen können, dass, insoweit sich der
Vortheil der Charakteristik durch die natürliche Erscheinung des
Materials mit dem Vortheile der Erscheinung der Gliederung des
Bauwerkes und clirecten Wohlgefäilligkeitsrücksichten verträgt, jener
Charakteristik Folge zu geben sein möchte.
XXXV.
Farbenlehre.
ästhetischen
Zllf
Beitrag
In Th. I. S. 400 H". isL bei Gelegenheit des ästhetischen Asso-
ciationsprincipes der äISSOUiEIIÄVB Eindruck der Irarhexn besprochen
worden. Fügen wir hier noch eine Ergänzung in Betreß" des (lirec-
Len Eindruckes der Farben , und des direclen so wie associativon
von Weiss und Schwarz hinzu.
V
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rccten
der
.ndruCkc
Farben.
Unstreitig machen die Farben abgesehen von aller associirten
Bedvutung schon durch eine angeborene Beziehung zu unserer
ü) Somlerhar, die natürliche Färbung der menschlichen Geslalt in der
bildenden Kunst soll barbarisch, hiegcgen die natürliche Erscheinung des
Bnumalerials in der Baukunst gefodert sein, während die bildende Kunst. von
vorn herein darauf ausgeht, die Natur nachzuahmen, die Baukunst, solche
nach Zwecken umzuändern. Hierin scheinl. mir etwas von verkehrteMVelt zu
iegvn.