Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 2)

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schliessen und nach dem Charakter der Gebäude und andern Um- 
Ständen moditieiren, wie denn z. B. für nördliche Klimate minder 
entschiedene Farben und leisere Unterschiede derselben passend 
sein werden, als den auch in der Natur farbenreichern und so zu 
sagen farbendurstigern Süden. Manche Regeln mögen dabei doch 
als allgemeingültig durchgreifen, z. B. dass nicht dunklere Farben 
in grössern Massen über hellern lagern, dass Theile, die sich in 
Beileutung und Richtung verwandt sind, diese Verwandtschaft 
eben so wie ihren Gegensatz gegen die nicht verwandten aus- 
sprechen, dass untergeordnete Theile sieh vielmehr durch Nüan- 
eirung als scharfen Ahstieh von den llaupltheilen unterscheiden, 
(wovon doch Verzierungen, die vielmehr Nebentheile als unter- 
geordnete Theile sind, auszunehmein) (lass eine ins Kleinliche ge- 
hende Zersplitterung der Farben oder grelle Buntheit überall ver- 
mieden werde; vielmehr eine Ilanntfarbe das Ganze (lominire, 
von welcher sich alle Farben oder Niianeen in grössern Massen nur 
als Ausweiehungen darstellen, indess Verzierungen mit stäirkern 
Contrasten hineinspielen dürfen. S0 Wenigstens denke ich es mir. 
Dabei kann allerdings auch ein Prineiiw mit zugezogen werden, 
was aber meines Erachtens mehrfach mit viel zu grossem oder 
einseitigen Gewicht theils bei dieser theils bei andrer Gelegenheit 
in Anschlaig gebracht wird, betreflbntl die Einhaltung der natiJr- 
liehen Farbe des Materialsll). 
Es ist in der That ein neuerdings (namentlich Seitens der Ver- 
treter der Gothik) mit Vorliebe geltend gemachtes Princip, bei 
Bauwerken und Gegenständen der Kunstindustrie die Beschallen- 
heit des Materials amstatt zu verstecken, vielmehr möglichst in die 
lärschtwinung treten zu lassen, wozu auch möglichste Wahrung (ler 
natürlichen Farbe des Materials gehört. Ich sage nlnögllftlüSlßff. 
denn ohne Beschränkung lasst sich das Princip wegen Gonllicten 
mit Zweekiniissigkeit und direeter Wnhlgeläilligkeit. überhaupt nicht 
durchführen, und versucht man es auch gar nicht. Selten über- 
ä!) S0 sagt. Mngnus (die Polychrolwmie S. 6,1) : "Für die iixussere Erscheinung 
eine: Baums wird überall als vcrnunftgelniiss festzuhalten suin, 1121219 allc-"fhoile 
die Farbe dasjenige-I] Mmnrinls Wagon] , aus: rlom sein geschaffen sind, dass SiC 
wenigstens sich nicht mit Fnrhon FCIIIUÜCKOIT, die in dem Bervich dor von der 
Natur uns als Bnunwntorinl gc-gelwnvn Slolfe gm- nio und nimmer zum Vor- 
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