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Gewöhnung. In der That ist mir erzählt werden, dass man vor
mehrern Jahren in Wien einen in Silber getriebenen alten Porträt-
kopf Philipps II. aufgefunden habe, der, selbst ein Kunstwerk, auch
von einem vorzüglichen Künstler mit aller natürlichen Abstufung
von Tinten gemalt gewesen, und der gar nicht den widerlichen
Eindruck der NVachsfiguren gemacht, daher auch grosses Aufsehen
erregt habe. Wonach es "also nur nöthig wäre, die Annäherung an
die Naturwahrheit, der man den erschreckenden Eindruck lueimisst,
noch weiter zu treiben, um ihre abstossende Wirkung verschwim
den zu machen. Ich möchte nur auf diess Beispiel nicht zu viel
geben, weil es dazu einer genaueren Constatirung desselben als
durch den mir gewordenen mündlichen Bericht bedürfen würde.
Sollte sich nicht in irgend einer Kunstnotiz etwas darüber finden "J
Hätte es seine Richtigkeit n1it vol'igem Beispiele, so würde
jedenfalls die Ansicht, dass der unheimliche Eindruck der Wachs-
figuren von ihrer naturwahren Polychromie abhänge, eine directe
Widerlegung darin finden; aber sei es auch nicht, so kann ich ab-
solut keinen Grund finden, welcher der Kunstgewöhnung eine
Macht, die sie sonst in so weiten Gränzen beweist, Naehtheile zu
Gunsten grösserer Vortheile zum Verschwinden zu bringen, hier
versagen sollte. Es besteht nur eben keine Kunstgewöhnung in
Bezug auf bemalte Statuen, weil die Werke dazu fehlen.
Zwar fehlen solche nicht ganz, dann fehlt aber auch die Ge-
Wöhntlng daran nicht. Niemand wird von den gemalten Porzellan-
figürchen, die man in jedem Nippschranke findet, und den unzählig
oft in Kirchen vorkommenden geschnitzten Altarwerken mit Ma-
donnenslatuen, Abendmahlsdarstellungen u. s. w., sämmtlieh be-
malt, einen unheimlichen Eindruck erhalten. Die Mehrzahl davon
macht freilich keinen sehr vortheilhaften Eindruck; aber man denke
sich die Farbe daran weg, ob sie gewinnen würden. Ich möchte
nur desshalb kein zu grosses Gewicht auf diese Beispiele legen,
weil man sagen könnte, bei den Porzellanfigürchen gestalte ihre
Kleinheit, bei grösseren Altarwerken die Unvollkommenheit ihrer
Plastik eher eine Ergänzung durch die Farbe als in vollendeten
Statuen statthaft sei; sofern jene Werke damit noch der Natur-
nachahmung fern genug blieben, um die natürliche Bewegung
nicht zu vermissen.
Jedenfalls abgemacht ist die Frage nicht, so lange man den