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aus zweierlei Material empfindet, deren aus dem späteren Alterthum so
viele noch erhalten sindß
nGBht man nun aber an dieses Geschäft, will man die Fairben-Verschieden-
heit des Kopfes charakterisiren, so begiebt man sich auf eine Bahn ohne Ge-
setz und Schranke , auf der nicht mehr llalt zu machen ist. Man betritt eine
Klippe, die man besser thäte, so weit wie möglich zu umsehilfenai
nYV0l' es jemals tmternommen hat, mit der Farbe an die Sculptur heran-
zutrcten, der wird mir gewiss Recht geben: Es ist entweder etwas Leichtes,
oder es ist ein Unternehmen von uniibersteiglicher Schwierigkeit! Deeorative,
namentlich kleinere Gegenstände, gewissermassen spielend mit Farbe zu
schmücken , dazu bedarf es in der 'l'hat nur einiger Kenntniss und guten Ge-
schmacks. Ein fertiges lebensgrosses vollrundes Kunstwerk aber zu färben
das ist ein Geschäft, bei dem es viel schwerer ist, nichts zu verderben, als
etwas gut zu machenm
Durchlaufen wir jetzt die Gründe, nach Welchen bisher all-
gemein gegen die Malerei der Statuen thcils überhaupt, theils und
namentlich gegen die naturwalire entschieden werden ist, um zu
sehen, ob sie wirklich entscheidend sind.
Der sehr allgemeine Grund, dass die bildende Kunst sich über-
haupt vor zu weit gehender Nachahmung der Natur zu hüten
habe, mithin das natürliche Colerit nzn Viele sei (wie sich Magnus
ausdrückt), würde nur dann etwas bedeuten können, wenn zu-
gleich ein Gcsichtspunet, warum es zu viel ist, geltend gemacht
würde, kann sieh also erst auf die folgenden Gründe stützen; da
Abweichungen der bildenden Kunst von der Natur sieh nicht
schlechthin dadurch rechtfertigen können, dass überhaupt abge-
wichen werden selle. (Vergl. Absehn. XXll.) Weicht doch selbst
die naturwahr bemalte Statue noch genug von der Natur durch
ihre Starrheit ab; (lass dazu auch die Farbe zu viel sei, muss erst
begründet werden. Und so gilt es jetzt, nach diesen Gründen zu
sehen.
Man hat gesagtä"), es widerspreche von vorn herein dem Be-
griITe und Wesen der, auf Darstellung der Gestalt bezüglichen,
Plastik, auch Farbe zu geben. Jede Kunst habe sieh in ihren Gran-
zen zu halten. Nun ist die Befolgung dieser Regel gewisser-
massen selbstverständlich, denn auch an einer bemalten Slatueihat
die Plastik nur so weit Antheil, als sie Gestalt, wie die Malerei,
insoweit sie Farbe giebt, jede bleibt damit in ihren Grünzen; aber
Schaslers Diuskuren 4 866.
Eggers liunstbl.
1853.
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