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an jedem schönen Gegenstande das, was ihn schön macht, Erhaben-
heit ist, indess nach Ru ge die Erhabenheit in dem Siege des einen
Momentes der Schönheit über das andere, d. i. des Ewigen über
das Endliche, besteht.
Nach Burke beruht der Eindruck der Erhabenheit gegen-
über dem der Schönheit darauf, dass durch jene mittelst Schrecken,
Schmerz oder Gefahr der Grundtrieh der Selbsterhaltung, durch
diese in anderem Wege der der Geselligkeit wach gerufen wird.
Nach Thiersch darauf, ndass das Erhabene durch seine Stärke
und Grösse das Gemüth des Wahrnehmenden erhebt und nöthigt,
zu seiner Aufnahme und Bewältigung sich gleichsam auszudehnen
und zu GPWCÜGPILK Nach Kirchmann darauf, dass das Erha-
bene (Erhaben-Sehöne) die idealen Gefühle der Achtung, indess
das Schöne (Einfach-Schöne) die der Lust erregt. Nach Kant,
Hegel, Vischer darauf, dass der Geist, die Vernunft sich der
für die endliche Erscheinung bestehenden Unmöglichkeit bewusst
wird, das Unendliche vollkommen auszudrücken, der Idee voll-
kommen gerecht zu werden, und hiemit der Macht des eigenen un-
endlichen Vermögens (Kant), oder der Macht der Idee (HegehVischer)
bewusst wird. Nach Solger darauf, dass das Unendliche ins
Endliche absteigt, sich im Endlichen setzt; indess das ins Unend-
liche aufsteigende Endliche das Schöne giebt. Nach Zeising um-
gekehrt darauf, dass im Erhabcnen ndas Endliche sich über seine
Endlichkeit in die Unendlichkeit erhebt, sich gleichsam in dieser
höheren Sphäre einbürgert und durch seine Grösse die Idee der
absoluten Vollkommenheit erweckm Nach Zimm e r m a n n darauf,
ndElSS wir das Unendliche zugleich vorstellen und nicht vorstellen,
zu fassen und nicht zu fassen vermögen, um des letzteren willen
uns klein und unbedeutend, um des erstern willen dagegen selbst
gross und unendlich erscheinenmi
Nach Burke erweckt das Erhabene ein, von eigentlicher
Lust nach ihm noch zu unterscheidendes Wohlgefallen oder ange-
nehmes Gefühl durch Erregung der Nerven mittelst eines mässigen
(irades von Schmerz oder Schrecken, der unsern Selbslerhaltungs-
trieb aufruft. Nach Kant, Schiller, Lemcke ist der Eindruck
der Erhabenheit aus Lust und Unlust gemischt, Welche Mischung
nach Ersterem aus einem complicirten Verhältnisse zwischen un-
serer Einbildungskraft und tmserer Vernunft erwächst. Nach
Ki rchm ann hat das Gefühl der Achtung, auf dem der Eindruck