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Erhabenes vorgestellt; immer noch aber bedarf es der Conveution,
das Symbol zu verstehen.
In Darstellung Gottes oder als göttlich vorgestellter Persönlich-
keiten kann das Symbol überhaupt dreifacher Art sein. Entweder die
Kunst versucht, der Idee solcher Persönlichkeiten durch Idealisirung
menschlicher doch so nahe als möglich zu kommen; oder sie ändert
den menschlichen Typus zur Repräsentation darüber hinausgehen-
der Vermögen oder Kräfte Widernatürlich ab; oder sie begnügt sich
ein irgendwie historisch motivirtes couventionelles Zeichen zur
Anknüpfung der Vorstellung zu geben. Ersteres z. B., wenn sie
Gott durch einen Menschen mit dem Ausdruck grösstmöglicher
Höhe und Würde, die von der Kunst erreichbar ist, darstellt; das
Zweite, wenn der Hindu Götter mit vielen Köpfen und Armen dar-
stellt'; das Dritte, wenn Gott durch ein Dreieck in einem Licht-
schein, der heilige Geist durch eine Taube u. dgl. dargestellt wird.
Auf antiken Sarkophagen sieht man vielfach Darstellungen,
welche auf Tod und Begräbniss Bezug haben, und damit die Be-
stimmung des Sarkophages symbolisch bezeichnen; als wie Thaten
der I-Ieroen, welche den Olymp errungen, von Göttern geraubte oder
{wie in der Niobengruppe) getödtete Sterbliche, den ewigen Schlaf
des Endymion, ausgezeichnete Todesfälle der Heldensage {wie
Phaethon, Meleager, Agamemnon) Triumphfahrten nach den Inseln
der Seligen u. a. (Vgl. Tölken, über das Basrelief S. 92.)
Der symbolische Ausdruck von Allgemeinbegrilfen als wie
Gerechtigkeit, Tapferkeit und Weisheit in ausgeführtem Bilde nimmt
den Namen Allegorie an.
Das Symbolisiren setzt die Kunst überhaupt in den Stand,
nicht nur Abstracta des Verstandes und Concreta des Glaubens,
sondern auch sinnliche Gegenstände, deren Anschauung über die
Tragweite unserer Sinne oder deren Darstellbarkeit den Rahmen
eines Kunstwerkes übersteigt, doch in dasselbe aufzunehmen,
und dadurch das Gebiet der Kunstanschauung über das der natür-
lichen Anschauung hinaus zu erweitern, endlich in einfachen Sym-
bolen Verhältnisse zur leichten und deutlichen Anschauung zu
"bringen, die bei directem Ausdruck sich durch ihre Complication
mit andern Verhältnissen einer gleich leichten und deutlichen Auf-
fassung entziehen.
Wenn nun die symbolische Darstellung in dieser Ilinsicht in-
Vorlheil gegen die directe treten kann, so entgeht sie damit doch