Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 2)

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zugssvcisen Ausdruck gebracht werden, und stellen die Aufgabe 
einer solchen Idealisirung als eine höhere Kunstfoderung auf. Was 
man als eine realistische Darstellung einer in diesem Sinne idea- 
lisirten gegenübersteht, unterscheidet sich im Allgemeinen nur da- 
durch davon, dass in jener die Idee concreter gefasst und in der 
Darstellung concreter gehalten ist, als in dieser. Z. B. es handelt 
sich, eine Schlacht darzustellen. Nun kann man sie als eine 
Schlacht zwischen Franzosen und Beduinen auf algierischem Boden 
darstellen, in welcher auch die Physiognomieen der Kämpfenden 
jeder Seite so charakteristisch verschieden unter einander sind als 
der Wirklichkeit entspricht, wie es von Horace Vernet geschehen; 
man kann sie aber auch als eine Schlacht von einem gewissen all- 
gemeinen Charakter überhaupt darstellen, in welcher von der con- 
creten Beschaffenheit eines bestimmten Bodens, einer bestimmten 
Nationalität und physiognomischen Verschiedenheit der Kämpfenden 
mehr oder weniger abstrahirt ist, indem zur Darstellung der Käm- 
pfenrlen entweder geradezu blos hergebrachte Idealtypen oder doch 
nur typische Formen etwa mit heroischem, harbarischem, griechi- 
schem, römischem Gepräge verwandt werden, wie es z. B. von 
Carl Bahl geschehen ist; wobei es nichts ändert, wenn einer solchen 
Schlacht doch der Name einer wirklichen Schlacht beigelegt wird, 
nur dass sie nicht den Anspruch und Eindruck mache, eine ganz 
bestimmte Wirklichkeit wiederzuspiegeln, und damit den Eindruck, 
dass ihr eine allgemeinere Bedeutung zukomme, preisgebe. 
Beide Auffassungen kommen darin überein, dass Hervorhebung 
des Wesentlichen auf Kosten des Zufälligen, sei es des Individuum 
oder der Gattung für Aufgabe des Idealisirens erklart wird, und so 
fassen wir sie aus diesem Gesichtspuncte Kürze halber unter dem 
Ausdrucke des Idealisirens im ersten Sinn e zusammen. Weit 
üblicher jedoch als diese Auffassung ist eine zweite, mit der vori- 
gen zwar verfolgbar zusammenhängende doch nicht zusammen- 
fallende, wonach man in den Begriff des Ideals nicht blos die Ab- 
wesenheit von Störungen des voraussetzlichen Wesens oder die 
reine Erfüllung einer voraussetzlichen Idee, sondern den positiven 
Begriff der Güte, Schönheit oder Kraft mit aufnimmt, und (lemge- 
mäss unter einer idealisirenden Darstellung eine die Erscheinung 
des Wiirklichen verschönernde, im Ausdrucke veredelnde oder 
kraftigende, den Charakter überhaupt irgendwie vortheilhaft 
über die Naturwirklichkeit erhöhende, Darstellung versteht. Nun
	        
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