Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 2)

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leichter Faltenwurf verdanken im Allgemeinen solchen Gründen 
ihre Wohlgefälligkeit. Wie wundervoll ist auch in diesen Be- 
ziehungen die Sixtina. Man glaubt schon in dem Sohwunge des 
Gewandes der Madonna, der massiven Schwere des Kleides des 
Sixtus, und der Weise, wie sich das Kleid der heiligen Barbara 
zusamniennimmt, die Höhe, die Würde, die Demuth dieser Perso- 
nen zu erkennen. 
Die Gesammtheit von all' dem aber, was so zum Gefallen an 
einem Faltenwurfe beiträgt, ist es, was sich unklar im Ausdrucke 
eines schönen Rhythmus desselben zusammenfasst. Denn um sich 
zu überzeugen, wie wenig dabei auf einen directen, so zu sagen 
musikalischen Reiz, den man bei jenem Ausdruck im Auge zu 
haben pflegt, zu rechnen, braucht man sich das Kleid mit dem 
schönsten Faltenwurfe blos abgezogen von aller Beziehung zum 
Menschen als reines Ding für sich vorzustellen,  was doch so 
schwer nicht sein kann  sich etwa zu denken, man fände ein 
solches Ding auf dem Felde gewachsen, und sich zu fragen, ob 
man an den rein anschaulichen Verhältnissen desselben noch Ge- 
fällen finden wurde; Womit nicht geleugnet, vielmehr oben aus- 
drücklich zugestanden ist, dass diese doch einesfalls günstiger lie- 
gen können als andernfalls, wonach das Hülfsprincip sie mit zur 
vortheilhaften Geltung bringen kann. 
Auch die Verzierungen bieten ein sehr ausgedehntes Feld für 
die Stilistik nach beiden Seiten des Stils zugleich dar, sofern sie 
zugleich bezeichnend und schmückend wirken können, und ge- 
währen hiemit eine Fülle von Beispielen zur Erläuterung der allge- 
meinen Stilregeln; doch lassen wir ihre Betrachtung hier bei Seite, 
um vielleicht anderwärts darauf zurückzukommen. 
XXVII. 
Idealisiren. 
Auch bei der Idealisirungvhaben wir von verschiedenen Auf- 
fassungen und Wendungen des Begriffes zu sprechen, zwischen 
denen man vielmehr sich willkürlich zu entscheiden, als klar ans- 
cinander zu setzen liebt. 
	        
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