Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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gangene Monotonie empfänglicher für das Gefallen an grösserer 
Manniehfaltigkeit, vorausgegangene Zerstreuung an grösserer Ein- 
heiß; Jugend wird einen häufigem Wechsel lieben, als Alter u. s. w. 
f) Insofern durch Einführung höherer Einheitshezüge die Man- 
nichfaltigkeit bis zu gewissen Gränzen ohne entsprechende Ein- 
busse am Gefühl der Einheit gesteigert werden kann, ist das Auf- 
steigen zu höheren Einheitsbezügen ein wichtiges Mittel, die Wohl- 
gefälligkeit bis zu gewissen Gränzen zu steigern. Bei Steigerung 
der Höhe über gewisse Gränzen hinaus aber leidet die Fasslich- 
keit des Einheitsbezuges zu sehr, um nicht vielmehr Verlust zu 
bringen. 
g) Nach Massgabe, als der Geist höhere Beziehungen fassen 
lernt, empfindet er auch ein stärkeres Bedürfniss sich mit, solchen 
zu beschäftigen, und wird bei Vermissen derselben leichter ge- 
langweilt. 
Insofern die Auffassung von Beziehungen, Verknüpfungen 
höherer Stufe überhaupt eine Sache höherer geistiger Thätigkeit 
ist, und eine höhere Anlage so wie Entwicklung des Geistes vor- 
aussetzt, geht dem rohen Menschen, vollends dem Thiere mit der 
Unfähigkeit zu solcher Auffassung eine wichtige Quelle der Lust 
und Unlust ab, welche für den höher gebildeten Menschen besteht, 
indem der Rohe das Dasein höherer einheitlicher Beziehungen eben 
so wenig mit Lust empfindet, als bei Abwesenheit derselben solche 
mit Unlust vermisst. 
h) Lässt das Princip nach all' dem noch eine grosse Unbe- 
stimmtheit daraus für den einzelnen Fall zu ziehender Folgerungen 
übrig, so kann man dagegen in jedem einzelnen Falle nach dem 
Gefühle der Monotonie oder Zersplitterung beurtheilen, ob es nach 
der einen oder andern Seite verletzt ist. 
5) Allgemeinheit des Principes. 
Obwohl wir unser Princip hier eigentlich blos in seiner Be- 
deutung für die Aesthetik, mithin nur für receptive Eindrücke, 
die von der Sinnesseite her vermittelt sind, in Betracht zu ziehen 
haben, mag es doch nützlich sein, etwas über seine darüber hin- 
ausgehende allgemeine Tragweite hinzuzufügen, zumal keine 
strenge Abgränzung in dieser Hinsicht statt findet.
	        
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