Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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überhaupt in dem Aufsteigen zu höheren Beziehungen eins der 
wirksamsten Mittel, das Wohlgefallen nicht nur der Stufe nach zu 
erhöhen, sondern auch dem Grade nach zu steigern, was nur 
darin seine Beschränkung und Gränze findet, dass höhere Be- 
Ziehungen im Allgemeinen minder leicht fasslich sind als niedere, 
und ein höheres geistiges Vermögen und höhere Vorbildung vor- 
aussetzen, um wirklich gefasst zu werden. 
Sachliche Contlicte und Hülfen. 
Mehrfach haben wir Gelegenheit gehabt, von associativen Mit- 
bestimmungen unseres Principes zu sprechen, und Abschnitt IX 
wird näher auf den Gesichtspunct derselben eingehen; für jetzt 
aber heben wir noch einen andern sehr allgemeinen Gesichtspunct 
der Mitbestimmung hervor, der sich mit dem vorigen vielfach 
combinirt und kreuzt und nicht minder Conflicte wie Hülfen für 
das Princip bedingen kann. 
Bei jedem Gegenstande kommt es ausser auf die Verhältnisse 
der Gleichheit und Ungleichheit daran , worauf sich unser Princip 
bezieht, auch auf die Beschaffenheit dessen, was in diese Verhalt- 
nisse eintritt, an, wovon wir erstres kurz als formale, letztres 
als sachliche Seite des Gegenstandes rechnenff) dabei nicht 
ausgeschlossen, dass in die sachliche Seite selbst wiederum Ver- 
hältnisse des-Gleichen und Ungleichen aber nur in untergeordneter 
Weise eingehen. Jedenfalls geht die Beschaffenheit eines Gegen- 
standes nicht ganz in solchen Verhältnissen auf, sondern wird 
man davon noch einen Inhalt oder Stoff, welcher diesen Ver- 
hältnissen unterliegt, als sachliche Seite unterscheiden können. 
Nun kann der formalerseits durch unser Princip bestimmte ästhe- 
tische Eindruck auch zugleich sachlicherseits in Conflict oder Ein- 
stimmung damit ästhetisch bestimmt sein. 
Das einfachste Beispiel eines solchen Contlictes hat man darin, 
dass ein rein bitterer Geschmack, ein rein stinkender Geruch uns 
in jedem Falle, wenn wir nicht abgestumpft dagegen sind, miss- 
 Zur formalen Seite werden wir weiterhin auch VefhältlliSSe der 
Wiclerspruchslosigkeit und Klarheit rechnen, wovon in den beiden folgenden 
Abschnitten die Rede sein wird, und denen nicht minder eine sachliche Seite 
des Inhaltes entspricht. 
	        
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