Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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freilich noch sonst Manches mit hineinspielt, worauf für jetzt nicht 
einzugehen. Betrachten wir hier nur ein Beispiel: 
Bäthsel vergnügen uns dadurch, dass sie zu einer vorge- 
gebenen Mannichfaltigkeit von Vorstellungen uns die einheitliche 
Verknüpfung in der Auflösung des Bäthsels erst suchen lassen. 
In dem Entdecken dieser Beziehung liegt der Reiz der gelungenen 
Auflösung, indess in der Voraussicht, dass sich die Auflösung 
finden lasse, eine Vorwegnahme desselben liegt, welche in der 
That dazu gehört, uns am Errathen selbst Lust finden zu lassen; 
denn Räthsel, von denen man weiss, dass es keine Lösung dafür 
giebt, mag Niemand rathen, man hätte davon nur die reine Unlust 
eines zersplitterten Vorstellungscomplexes; und wer sich bewusst 
ist, Bäthsel schlecht rathen zu können, findet daran auch keinen 
Geschmack. Bei Gharaden aber ist es immer von Vortheil, wenn 
die Aufgabe für die verschiedenen Sylben oder Wortabtheilungen 
irgendwie einheitlich verflochten ist, nicht für jede als ein unab- 
hängiges Bäthsel auftritt.  
Unstreitig nun trägt zum Reize des Bäthselrathens auch das 
Gefallen an der Ueberwindung einer Schwierigkeit bei, der wir 
uns gewachsen finden, indem wir nach einem anderweiten Princip 
zum Bedürfniss der Einheit auch das Bedürfniss eines gewissen 
G ra des der Beschäftigung haben, dabei aber die einheitliche Ver- 
knüpfung dieser Beschäftigung durch Richtung auf ein bestimmtes 
Ziel, selbst abgesehen von der Beschaffenheitdes Zieles, verlangen; 
daher gar zu leicht zu errathende Bäthsel uns nicht interessiren. 
Aber im Allgemeinen wollen wir doch, dass bei jeder Ueberwin- 
dung von Schwierigkeiten noch etwas Andres als die Ueberwin- 
dung selbst herauskommt; und lesen daher ein längeres Bäthsel 
auch nach dem Errathen gern noch einmal durch, um uns der 
einheitlichen Verknüpfung des gesammten Inhalts durch das Wort 
des Räthsels zu erfreuen ; dabei mit Unlust bemerkend, was etwa 
nicht recht dazu stimmen will. 
So sehr wir uns aber an sinnreichen und witzigen Ver- 
gleichen, Wortspielen, hübschen Bäthseln, Charaden vergnügen 
mögen, so sehr uns auch Anekdoten aus diesem oder jenem 
Gesichtspuncte amüsiren können, und so gern wir einige davon 
hinter einander lesen oder hören, werden wir es doch nicht über 
uns gewinnen, eine längere Reihe davon hinter einander zu hören 
oder zu lesen; schon vor der zwanzigsten haben wir es gründlich
	        
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