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freilich noch sonst Manches mit hineinspielt, worauf für jetzt nicht
einzugehen. Betrachten wir hier nur ein Beispiel:
Bäthsel vergnügen uns dadurch, dass sie zu einer vorge-
gebenen Mannichfaltigkeit von Vorstellungen uns die einheitliche
Verknüpfung in der Auflösung des Bäthsels erst suchen lassen.
In dem Entdecken dieser Beziehung liegt der Reiz der gelungenen
Auflösung, indess in der Voraussicht, dass sich die Auflösung
finden lasse, eine Vorwegnahme desselben liegt, welche in der
That dazu gehört, uns am Errathen selbst Lust finden zu lassen;
denn Räthsel, von denen man weiss, dass es keine Lösung dafür
giebt, mag Niemand rathen, man hätte davon nur die reine Unlust
eines zersplitterten Vorstellungscomplexes; und wer sich bewusst
ist, Bäthsel schlecht rathen zu können, findet daran auch keinen
Geschmack. Bei Gharaden aber ist es immer von Vortheil, wenn
die Aufgabe für die verschiedenen Sylben oder Wortabtheilungen
irgendwie einheitlich verflochten ist, nicht für jede als ein unab-
hängiges Bäthsel auftritt.
Unstreitig nun trägt zum Reize des Bäthselrathens auch das
Gefallen an der Ueberwindung einer Schwierigkeit bei, der wir
uns gewachsen finden, indem wir nach einem anderweiten Princip
zum Bedürfniss der Einheit auch das Bedürfniss eines gewissen
G ra des der Beschäftigung haben, dabei aber die einheitliche Ver-
knüpfung dieser Beschäftigung durch Richtung auf ein bestimmtes
Ziel, selbst abgesehen von der Beschaffenheitdes Zieles, verlangen;
daher gar zu leicht zu errathende Bäthsel uns nicht interessiren.
Aber im Allgemeinen wollen wir doch, dass bei jeder Ueberwin-
dung von Schwierigkeiten noch etwas Andres als die Ueberwin-
dung selbst herauskommt; und lesen daher ein längeres Bäthsel
auch nach dem Errathen gern noch einmal durch, um uns der
einheitlichen Verknüpfung des gesammten Inhalts durch das Wort
des Räthsels zu erfreuen ; dabei mit Unlust bemerkend, was etwa
nicht recht dazu stimmen will.
So sehr wir uns aber an sinnreichen und witzigen Ver-
gleichen, Wortspielen, hübschen Bäthseln, Charaden vergnügen
mögen, so sehr uns auch Anekdoten aus diesem oder jenem
Gesichtspuncte amüsiren können, und so gern wir einige davon
hinter einander lesen oder hören, werden wir es doch nicht über
uns gewinnen, eine längere Reihe davon hinter einander zu hören
oder zu lesen; schon vor der zwanzigsten haben wir es gründlich