Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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Gemeinsamkeit zusammenhängen oder, wie man kurz sagt, ein- 
heitlich verknüpft sind; widrigenfalls entsteht das missfällige 
Gefühl der Zerstreuung, Zersplitterung, Zusammen- 
ha ngslosigkeit, oder selbst des NViderspruchesL was 
ebenfalls zum Uebergange zu andern Gegenständen treibt. Wo 
nun überhaupt das Bedürfniss eines Wechsels der Beschäftigung, 
sei es aus diesem oder jenen Grunde, eintritt, braucht man dafür 
nach Umständen den Ausdruck des U e b e rdrü s sigsein s oder 
der Ermüd u ng durch die frühere Beschäftigung. 
Seltsam , dass die Sprache keine eben so gut bezeichnenden 
und unterscheidenden Ausdrücke für die beiden Seiten des Ge- 
fa l l ens, welche in der Befriedigung unsers Principes zusammen- 
treffen, bietet, als für die des Missfallens, welche durch Verletzung 
desselben entstehen. Ein Kunstwerk kann uns dadurch gefallen, 
dass wir uns die Verknüpfung alles dessen, was daran ist, durch 
eine einheitliche Idee zum Bewusstsein bringen, aber auch da- 
durch, dass sich unsere Betrachtung in "der Mannichfaltigkeit der 
so verknüpften Theile und Momente ergeht. Das sind tbatsächlich 
verschiedene Seiten des Gefallens, die beim vollen Genügen zu- 
sammentreifen müssen; aber wie sie sprachlich unterscheiden? 
Allenfalls wird sich sagen lassen, dass man von erster Seite sich 
einheitlich gestimmt, von zweiter unterhalten finde. 
In Kürze fasst sich nach Vorigem das ästhetische Princip, um 
das sichs hier handelt, dahin zusammen: dass der Mensch, 
um Gefallen an der receptiven Beschäftigung mit 
einem Gegenstande zu finden  denn mit der activen be- 
fasst sich die Aesthetik wesentlich nicht  eine einheitlich 
verknüpfte Mannichfaltigkeit daran dargeboten 
fi n den muss. 
Was wir einheitlich verknüpfte Mannichfaltigkeit nennen, 
übersetzt sich näher zugesehen in eine Uebereinstimmung des 
Mehreren nach gewisser Beziehung bei Abweichung nach andern. 
Diese Uebereinstimmung braucht nicht in qualitativer Gleichheit 
zu beruhen, sondern kann auch in Uebereinstimmung der Theile 
eines Ganzen zu einem gewissen Zweck, einer gewissen Idee oder 
in Causalverknüpfung der Momente eines Geschehens, (die stets 
eine Abhängigkeit von demselben Gesetze voraussetzt,) liegen, und 
aus niederem oder höherem Gesichtspuncte statt linden, wie weiter- 
hin zu besprechen und an Beispielen zu erläutern sein wird.
	        
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