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Balle, wo die eine dem Zustandekommen der andern hinderlich
ist, nicht unter das Princip gehören. Insbesondre gehören unter
das Princip die Fälle, wo ein direct wohlgefälliger Eindruck zu-
gleich Anlass zu wohlgefälligen Associationsvorstellungen ist, so
wie die, wo ein niederer wohlgefalliger Eindruck zugleich die Unter-
lage für das Zustandekommen eines höheren ist. Die angeführten
Beispiele sind aus diesen beiden Classen gewählt; genug andre
Beispiele wird uns die Folge bringen.
Eine Folgerung des ästhetischen Hüllsprincipes ist, dass der
Wegfall eines Momentes der Wohlgefälligkeit aus einer wider-
spruchslosen Vereinigung solcher Momente der Schönheit ohne
Vergleich grösseren Abbruch thut, als das Dasein des einen Mo-
mentes für sich betreffs der Schönheit leisten kann. Alles Vorige
aber stimmt dahin zusammen, dass man aus der unbedeutenden
Wirkung eines Momentes der Wohlgefälligkeit für sich noch keinen
Schluss gegen seinen wichtigen Beitrag zur Schönheit eines Ganzen
ziehen darf.
Zum wohlgefälligen Eindrucke eines Kunstwerkes wie Natur-
werkes, das "wir schön nennen, tragen im Allgemeinen verschie-
dene Momente bei, die sich durch Analyse sondern lassen; nicht
leicht bringt es eins davon für sich zu einer bedeutenden ästheti-
schen Wirkung; und um uns von der Grösse des Totaleindruckes
Rechenschaft zu geben, müssen Wir daher im Allgemeinen das
Princip ihrer wechselseitigen Hülfe zuziehen. Soll es in voller
Kraft auftreten, so müssen alle Momente vollkommen einstimmig,
wie man sagt harmonisch, im Sinne der Lust wirken. Wo diess
nicht der Fall ist und nur zu häufig treten Conflicte in Kunst
wie Natur ein erleidet seine Leistung Abzüge, die wieder durch
versöhnende Wirkungen überboten werden können; aber hiefür
sind die Regeln anderweit zu suchen.
Das vorige Princip lässt sich von Bedingungen im Sinne der
Lust auch wohl auf Bedingungen im Sinne der Unlust übertragen.
Wenn eine Rede , die uns wegen ihres Inhaltes nicht gefällt, auch
noch mit einer unangenehmen Stimme vorgetragen wird, so wird
sie vollends unausstehlich. Nur bieten sich Fälle der Art nicht so
leicht und auffällig als solche bezüglich der Lust dar, weil man sie
möglichst beseitigt, vermeidet, oder durch Abwendung der Auf-
merksamkeit sich ihnen zu entziehen sucht.
Ausdrücklich ist das Hü
lfspr
ncip auf ein widerspruchsloses Zusammen-