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oder geringere äussere Einwirkung dazu nöthig werden, mithin
die äussere Schwelle steigen oder fallen, und so umgekehrt mit
der inneren Schwelle bei Wechsel des Grades der äusseren Ein-
wirkung. Soll nun überhaupt die Schwelle einer Empfindung
überschritten sein, so muss es stets die innere und äussere zu-
gleich sein; es kann aber mehr durch Steigerung der Bedingungen
,von Innen oder Aussen geschehen.
Von Bedingungen , welche überhaupt durch Uebersteigen
einer Schwelle Lust oder Unlust zu wecken vermögen, sagen wir
im Allgemeinen, dass sie im Sinne der Lust oder Unlust
sind, ohne dass sie desshalb solche wirklich wecken, so lange sie
unter der Schwelle sind.
Wenn schon Lust- oder Unlustbedingungen unter der Schwelle
nach dem Begriffe der Schwelle unzureichend sind, Lust oder
Unlust spürbar werden zu lassen, ist es doch nicht dasselbe, als
wenn sie überhaupt fehlten, sondern auch ihr unzureichendes
Vorhandensein kann aus einem der folgenden zwei Gesichtspuncte
wichtig werden.
Ersten s. Je näher der Schwelle die inneren oder äusseren
Bedingungen der Lust oder Unlust sind, eines desto geringem
Zuwachses ihres Grades, ihrer Stärke wird es noch bedürfen, sie
die Schwelle übersteigen zu lassen, desto günstiger liegen also die
Verhältnisse für die Wirkliche Entstehung der Lust oder Unlust.
Zweitens. Eine Bedingung der Lust oder Unlust, die für
sich unter der Schwelle ist oder sein würde, wenn sie für sich
bliebe, kann in Zusammensetzung mit anders gearteten Be-
dingungen der Lust oder" Unlust, die ihrerseits für sich unter der
Schwelle sein würden, ein Lust- oder Unlustresultat gehen, was
die Schwelle übersteigt, wovon das, sofort zu betrachtende Princip
der ästhetischen Hülfe mit abhängt.
Princip
der
ästhetischen
Hülfe
oder Steigerung.
V01" beSlimlTlißm Anspruch des Gesetzes erläutern wir dasselbe
an einigen besondern Fällen.
Ein Gedicht, in einer fremden Sprache gehört, gewährt, noch
den vollen Eindruck von Versmass, Rhythmus", Beim, aber ohne