Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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stellt, das eine als massgebend nach quantitativer, das andre nach 
qualitativer Beziehung; sie lauten: 
4) (Princip der sog. Vollkommenheit): nDie stärkere gefällt 
neben der schwächeren Vorstellung, die schwächere missfällt 
neben der stärkeren Vorstellungmr  
2) vDie überwiegende Identität der Formglieder gefällt, der 
überwiegende Gegensatz derselben missfällt unbedingte 
Ich wüsste aber auch mit diesen zwei Gesetzen in der Aesthe- 
tik nicht auszukommen, mich nicht einmal recht damit zu ver- 
tragen, unstreitig, weil ich mich mit der Ilerbarlschen Philosophie, 
in welcher sie wurzeln, nicht zu vertragen vermochte; worüber 
aber natürlich hier nicht zu streiten ist. Nur eines Curiosum, was 
mir bezüglich des ersten Gesetzes aufgestossen ist, will ich geden- 
ken, um einige Bemerkungen daran zu knüpfen, die uns damit 
für die Folge erspart sein werden. 
Eine lrlauptfolgerung dieses Gesetzes ist das, schon von Her- 
hartausgesprochene, von Zimmermann acceptirte, Gesetz: wDas 
Grosse gefällt neben dem Kleinen, das Kleine missfällt neben dem 
GPOSSCILu lliegegen beginnt Burke, der freilich llerbart noch 
nicht studiren konnte, in s. Abh. nvom Schönen und Erhabenene 
die Aufzählung der Eigenschaften, wodurch etwas schön wird, 
mit dem Satze: ndas Schöne muss erstlich vergleichungsweise 
klein sein o, und hat gar ein ganzes Kapitel mit der Ueberschrift: 
nSChÖIlG Gegenstände sind klOlUa, worin er u. A., was er dafür 
anführt, bemerkt:  man hat mich versichert, dass in den meisten 
Sprachen Dinge, die man liebt, mit verkleineruden Beiwörtern 
bezeichnet wertlcn. Wenigstens ist es so mit allen Sprachen, die 
ich kenneai 
Nun kann man allerdings nach einem gelegentlich von Zim- 
mermann zngezogenen l-lülfsprineip das Gefallen am Kleineren auf 
das Gefallen am Grösseren dadurch zurückführen, dass das Klei- 
nere die Eigenschaft der Kleinheit in stärkerem Grade besitzt i") 
oder vom Mittel starker abweicht, als das minder Kleine, kurz ein 
Grösseres in negativem Sinne ist. Nur möchte es zur Klarheit und 
h) In derThaL entspricht dicss Zimmermanns Erklärung in s. Lehrb. S. 39, 
warum uns in scheinbarem Widerspruch mit dem von ihm proclainirten 
ästhetischen Recht des Stärkern doch grösscre Milde mehr als geringere ge- 
fallen kann.
	        
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