Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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Blume, der Wohlgeschmack einer Speise ohne alle Vorstellungsan- 
knüpfung zu erwecken vermag, als nichts Aesthetisches, ja läisst 
wohl selbst den Eindruck eines einfachen Accordes, so wie der 
kaleidoskopischen Figur, als noch zu niedrig, nicht als solches 
gelten, und nimmt die Betrachtung von alle dem nur etwa 
unter der Bezeichnung als Angenehmes, vielmehr zum aus- 
drücklichen Ausschluss vom Begriffe des eigentlich Aesthetiscben 
als zur Einordnung darunter, in die Aesthetik auf. 
Nun muss man zugestehen, dass diese Beschränkung des 
Aesthetischen nicht nur dem üblichen Gebrauch im Leben, son- 
dern auch dem im Ganzen vorwiegenden wissenschaftlichen Ge- 
brauche entspricht, und von letzter Seite wird sogar oft mit Nach- 
druck auf dieser Beschränkung bestanden. Doch hat sich nicht 
jede wissenschaftliche Behandlung der Aesthetik daran gekehrt, 
und bei etwas allgemeiner Fassung derselben ist überhaupt un- 
möglich, dabei stehen zu bleiben, aus dem doppelten Grunde, 
dass es genug Gesichtspuncte giebt, welche gemciinsnm über nie- 
-deres und höheres Gefallen übergreifen, und dass beides sich 
(nach Abschn. V) zu einem grösseren und. höheren Producte 
einheitlich verbinden kann. Fügen wir uns also auch im Folgen- 
den dem engeren (iebrauche nur nach Massgabe als der Kreis der 
Betrachtung sich entsprechend verengert, ohne uns principiell 
darauf zu beschränken; was übrigens weder den Sinn hat, den 
Gebrauch des gewöhnlichen Lebens reformiren, noch Andern den 
engern Gebrauch für einen von vorn herein enger gefassten Kreis 
der Betrachtung wehren zu wollen. 
Freilich wird Aesthetik auch heute noch nicht überall aus- 
drücklich in Bezug auf Gefallen und Missfallen, Lust und Un- 
lust erklärt; insofern man sie nämlich als eine Lehre vom Schönen 
erklärt, den Begriff des Schönen aber von andern Begriden, als 
wie ldee, Vollkommenheit u. s. w. abhängig macht, wovon oben 
in Kürze gesprochen. Da sie sich aber doch factisch in jeder 
Ausführung, die sie bisher gefunden hat, wesentlichst oder in 
bevorzugter Weise mit den Gegenständen nach den Seiten, wo- 
durch sie geeignet sind, Gefallen oder Missfallen zu Wecken, be- 
schäftigt, und jene Begriffe selbst, die in den Ausgangserklärungen 
eine Rolle spielen, in dieser Richtung ihre hauptsächlichste Ver- 
wendung finden, so scheint es in der That am bessten , den Ge- 
sichtspnnct davon gleich als Hauptgesichtspunct der Aesthetik in
	        
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