Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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gibt ihm ein Gefühl der Sicherheit über Alles hinaus, was auch zunächst aus 
seinen Handlungen hervorgehen mag, und ist das werthvollste Gefühl zu- 
gleich nach seiner unmittelbaren Beschaffenheit, wie nach seinen Folgen. Im 
Gefühle weder der eigenen Schönheit noch der Schönheit. von etwas Anderm 
liegt etwas Aehnliches. Was wir jetzt davon haben, haben wir; das Uebrige 
bleibt dahingestellt; es sei denn, dass ein Charakler der Güte sich zugleich 
mit auspräge. 
Sollten Manche sich gegen den eudämonistischen Grundzug, 
der durch das ganze vorige Begriffssystem durchgeht, und noth- 
wendig mit einem ethischen System von entsprechendem Charak- 
ter zusammenhängt, sträuben, so mögen sie überlegen, ob sie 
nicht mit ihrem andern Begriffssystem nur auf minder klarem 
Wege sachlich zu denselben ethischen Folgerungen kommen, und 
ihre Abneigung gegen die Einführung des Lustbegriffes in die 
praktischen und hiemit ethischen Kategorieen nicht blos an einer 
zu niedern und überhaupt beschränkten Fassung dieses Begriffes 
hängt, die man trotz entgegenstehender Federung immer geneigt 
bleibt, aus dem gemeinen Leben in die Wissenschaft zu über- 
tragen, wonach er dann freilich ethisch unzulässigen Folgerungen 
Raum giebt. Jedenfalls führt das vorige Begriffssystem solche 
nicht in der Aesthetik mit; und da es sich folgends Wesentlich 
um diese, nicht um Ethik handeln wird, so kann ich Umgang da-i 
von nehmen, dasselbe System auch für Ethik eingehend zu recht- 
fertigen; doch wird man einige Erörterungen in dieser Richtung 
noch am Schlusse dieses Abschnittes (unter lt) finden. Ganz bei 
Seite zu lassen war jedenfalls die Besprechung der praktischen 
Kategorieen deshalb hier nicht, weil sie, wenn schon nicht den 
obersten Gesichtspunct für die Aestlietik stellend, doch in der 
vorhin kurz berührten und künftig (unter IX) näher auszufüh- 
renden Weise sich in ästhetische Kategorieen umsetzen und da- 
durch in die Aesthetik eingreifend werden können, auch der Begriff 
des Guten in die engste Fassung des Schönen unmittelbar mit- 
bestimmend eingeht. 
Lotze, dessen Ansichten den eudänmonislischcn Grundzug mit dßll 
unsern lheilenä), giebt doch den dabei einschlagenden Begpiifen Lust, Schön, 
Gut, Werth, eine ganz andere Stellung zu einander, als hier geschehen, 
macht namentlich das Schöne erst vom sittlich Guten abhängig, slatt beide 
Entscheidende Aussprüche 
dieser Hinsicht s. 
in Mikrokosm.
	        
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