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braucht man in solchen Fällen gut und schön gleichbedeutend,
sagt demnach eben so oft: das schmeckt gut, riecht gut, als, das
schmeckt schön, riecht schön; das nimmt sich gut aus, als das
nimmt sich schön aus.
Anderseits kann man gemäss schon oben gemachter Bemer-
kung eine Einrichtung oder Handlung, die man mit Rücksicht auf
ihre voraussetzlichen Folgen gut nennt, auch schön finden, in-
sofern man sie sich im Zusammenhange mit ihren Folgen so vor-
führt, dass die Vorstellung davon einen unmittelbaren Lustein-
druck macht. Man muss nur, um begriffliche Klarheit zu behalten,
immer ins Auge fassen, aus welchem Gesichtspuncte man
ein- und dasselbe bald schön, bald gut nennt, und wird die
angegebene Unterscheidung beider Begriffe dann immer bestätigt
finden.
Mit dem Begriffe der Güte steht in engster Beziehung der Be-
griff des Werthes. Kurz kann man unter Werth den Massstab
der Güte verstehen. Als solcher ist er zugleich ein Massstab des
Lustertrages, den wir an die Dinge, Handlungen, Verhältnisse an-
legend), mit Rücksicht, dass verhütete oder gehobene Unlust
gleich gilt mit erzeugter Lust. Mit andern Worten: wir messen
den Dingen und Verhältnissen einen Werth bei, nach Massgabe
als sie zum menschlichen Glücke beitragen oder Unglück ver-
hüten, tilgen.
Dass wir den Lustertrag nicht mathematisch abschätzen
können Hi), ändert nichts im Begriff des Werthes; wir können
den Werth der Dinge eben auch nicht mathematisch abschätzen,
beide Schätzungsmängel, will man sie dafür halten, gehen sich
nicht nur parallel, sondern laufen auf dasselbe hinaus. Doch
können wir theils nach verständiger Erwägung, theils nach einem
aus den gesannnten Erfahrungen und Belehrungen resultirenden
Gefühle, welches im Allgemeinen viel bestimmender und oft viel
sichrer als jene ist, die Schätzung eines Mehr oder Weniger des
Beim Tauschwerllie oder Preise kommt die Schwierigkeit der Be-
Schaffung als Faclor in Mitrechnung.
w") Ein eigentlich mathematisches (unstreitig nur psychophysisch mög-
liches) Mass der Intensität der Lust und Unlust dürfte sich erst im Zusam-
menhange mit einer Erkenntniss der allgemeinen Grundursache von Lust
und Unlust linden lassen. Bis dahin kann es sich nur um Schätzung von
Mehrbder Weniger handeln.