Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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sten wie dich SßlbSlu, von Oben herab im Wesentlichen beantwortet hält, 
nach einem verknüpfenden Gesichtspuncie dieser Gebote und klaren Ausl 
legung letzten Wortes fragen können, wozu das Princip des Guten noch an- 
dersher bestimmt sein muss. 
' Güte einer Sache begründet nicht nothwendig Schönheit der- 
selben, kann aber insofern dazu beitragen, als sich der Lustcrtrag 
iler Zusammenhänge und Folgen, worauf die Güte der Sache be- 
ruht, durch geläufig gewordene Vorstellungsassociation auf den 
unmittelbaren Eindruck der Sache überträgt, ein Quell der Wohl-- 
gefälligkeit, der später (unter IX) ausführlich besprochen wird. 
Umgekehrt bedarf es zwar nicht der Schönheit zur Güte, doch kann 
Schönheit, wenn sie vorhanden ist, helfen, Güte zu begründen, 
sofern der unmittelbare Lustertrag doch mit zum gesainmten 
Lustertrage gehört, auf den der Begriff des Guten geht, nur diesen 
nicht. allein bestimmt und gegen einen überwiegenden Unlustertrag 
der Folgen nicht durchschlägt. Dazu wirkt eine schöne Form des 
Guten als Reiz, dasselbe anzustreben. Auch das Hässlichste aber 
kann gut gefunden werden, wie eine schlecht schmeckende und 
schlecht aussehende Medicin unter Voraussetzung, dass der un- 
mittelbare Unlustertrag derselben durch Beseitigung grösserer Un- 
lustfolgen überwogen werde. 
Insofern nach Vorigem sowohl Schön als Gut in sehr ver- 
schiedener Weite gebraucht werden können, wird für uns die 
Regel des Gebrauches die sein, dass wir sie nach Massgabe weiter 
oder enger fassen, als der Kreis der Betrachtung sich erweitert 
oder verengert, also sie so lange im weitsten Sinne fassen, als 
nicht heschränkende Bestimmungen von selbst sich geltend 
machen oder ausdrücklich geltend gemacht werden. 
Dass aber die weitesten Begriffsbestimmungen von Schön und 
Gut, wie sie oben aufgestellt worden, wirklich nichts Andres als 
die "Explication des weitestgreifenden lebendigen Sprach- und 
Begriffsgebrauches sind, mag noch durch folgende Bemerkungen 
erläutert und bekräftigt werden. 
Der gemeine Mann gebraucht von allen ästhetischen Katego- 
rieen überhaupt nur den Begriff schön, indem er in seinem wenig 
entwickelten Begriffssystem kein Bedürfniss fühlt, sich auf feinere 
Unterscheidungen des unmittelbar Gefallenden einzulassen; also 
vertritt ihm sch ön in seiner weitsten Fassung alle übrigen ästhe- 
tischen Kategorieen. In der That hört man ihn nie sagen: das ist
	        
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