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brauches so wie als Angriffspunct und Einleitung der sachlichen
Untersuchung wirklich geben lässt, dafür aber scheinbar das
geben , was durch keine allgemeine Erklärung in einem einfachen
Satze zu geben ist, hiemit vom richtigen Wege seiner Erforschung
ablenken.
Nun giebt es freilich auch Aesthetiker, wie Kant, Bouterweck,
Fries u. a. , welche in der Bestimmung des Schönen von der Lei-
stung desselben in Lust oder der Eigenschaft desselben zu ge-
fallen, ausgehen, aber anstatt von da den Weg zur Unter-
suchung der Gesetze des Gefallens und Missfallens zu nehmen.
bei Formalhestimmungen über das Wesen des Gefallens am Schö-
nen stehen bleiben, oder in die Wege, den Ursprung oder Grund
der Eigenschaft des Gefallens gleich in der Begriffsbestimmung zu-
länglich feststellen zu wollen, zurückschlagen.
Doch wenden wir uns vom Haupthegriffe der ästhetischen zu
dem der praktischen Kategorieen, um seiner Unterschieds- Wie
Yerwandtschaftsbeziehungen dazu deutlich zu gewahreu.
Der Begriff des Guten wird wie der des Schönen nach Ur-
sprung, Wesen oder Leistung erklärt. Und Wiederum sind wir
unserseits an die Beziehung zur Leistung gebunden, nicht minder,
um uns dem geläuügsten Begriffsgebrauche anzuschliessen, als zur
Festhaltung der Beziehung zum Schönen, wie sie im allgemeinen
Verhältniss der ästhetischen und praktischen Kategorieen begrün-
det liegt. Hienach heisst uns gut im weitesten Sinne, der
zugleich der gemeinste ist, Alles, insofern es mit Rücksicht auf
einen in Betracht gezogenen oder unbestimmt gelassenen Kreis der
Zusammenhänge und Folgen voraussetzliche Bedingung von mehr
Lust als Unlust, oder ein Mittel, mehr Unlust zu verhüten, zu
tilgen als zu schaffen ist, wonach man eben sowohl von gutem
Wetter, einer guten Ernte, als von einem guten Menschen, einer
guten Staatseinrichtung sprechen kann; hingegen gut im
e ugern Sinne der Ethik und Religion, sofern der so gefasste
Begriff auf Gesinnung, Handlung, Dichten und Trachten vernünf-
tiger Wesen, in höchster Instanz des göttlichen Wesens, bezogen
wird; wonach ein Mensch nur gut zu nennen ist, insofern er allS
einer Gesinnung heraus und im Sinne von Regeln handelt, wo-
durch iioraussetzlich rielmehr das Glück als Unglück, hiemit viel-
mehr Lust als Unlust in der Welt gefördert wird , auch Gott nur
gut heisst, insofern man voraussetzt, dass er Veranstaltungen zum
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