Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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brauches so wie als Angriffspunct und Einleitung der sachlichen 
Untersuchung wirklich geben lässt, dafür aber scheinbar das 
geben , was durch keine allgemeine Erklärung in einem einfachen 
Satze zu geben ist, hiemit vom richtigen Wege seiner Erforschung 
ablenken. 
Nun giebt es freilich auch Aesthetiker, wie Kant, Bouterweck, 
Fries u. a. , welche in der Bestimmung des Schönen von der Lei- 
stung desselben in Lust oder der Eigenschaft desselben zu ge- 
fallen, ausgehen, aber anstatt von da den Weg zur Unter- 
suchung der Gesetze des Gefallens und Missfallens zu nehmen. 
bei Formalhestimmungen über das Wesen des Gefallens am Schö- 
nen stehen bleiben, oder in die Wege, den Ursprung oder Grund 
der Eigenschaft des Gefallens gleich in der Begriffsbestimmung zu- 
länglich feststellen zu wollen, zurückschlagen. 
Doch wenden wir uns vom Haupthegriffe der ästhetischen zu 
dem der praktischen Kategorieen, um seiner Unterschieds- Wie 
Yerwandtschaftsbeziehungen dazu deutlich zu gewahreu. 
Der Begriff des Guten wird wie der des Schönen nach Ur- 
sprung, Wesen oder Leistung erklärt. Und Wiederum sind wir 
unserseits an die Beziehung zur Leistung gebunden, nicht minder, 
um uns dem geläuügsten Begriffsgebrauche anzuschliessen, als zur 
Festhaltung der Beziehung zum Schönen, wie sie im allgemeinen 
Verhältniss der ästhetischen und praktischen Kategorieen begrün- 
det liegt. Hienach heisst uns gut im weitesten Sinne, der 
zugleich der gemeinste ist, Alles, insofern es mit Rücksicht auf 
einen in Betracht gezogenen oder unbestimmt gelassenen Kreis der 
Zusammenhänge und Folgen voraussetzliche Bedingung von mehr 
Lust als Unlust, oder ein Mittel, mehr Unlust zu verhüten, zu 
tilgen als zu schaffen ist, wonach man eben sowohl von gutem 
Wetter, einer guten Ernte, als von einem guten Menschen, einer 
guten Staatseinrichtung sprechen kann;  hingegen gut im 
e ugern Sinne der Ethik und Religion, sofern der so gefasste 
Begriff auf Gesinnung, Handlung, Dichten und Trachten vernünf- 
tiger Wesen, in höchster Instanz des göttlichen Wesens, bezogen 
wird; wonach ein Mensch nur gut zu nennen ist, insofern er allS 
einer Gesinnung heraus und im Sinne von Regeln handelt, wo- 
durch iioraussetzlich rielmehr das Glück als Unglück, hiemit viel- 
mehr Lust als Unlust in der Welt gefördert wird , auch Gott nur 
gut heisst, insofern man voraussetzt, dass er Veranstaltungen zum 
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