Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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einzugehen sich Anlass genug bieten wird. Auch in diesem enge- 
ren Sinne aber wird der Ausdruck schon um so lieber von einem 
Gegenstande gebraucht, je voller und reiner sein Lusteindruck 
ist, und werden Schattirungen desselben durch besondre ästhe- 
tische Kategorieen gedeckt, in deren Erörterung die Lehrbücher 
der Aesthetik eine ihrer Haugßaufgaben zu suchen pflegen. Wenn 
aber Manche den Ausdruck schön im engeren Sinne blos auf 
Kunstwerke (als Schöpfungen des Geistes) angewandt wissen 
wollen, so ist diess eine willkührliche Beschränkung, welche der 
allgemeine gebildete Sprachgebrauch nicht theilt, und wogegen 
die Schönheit eines lebendigen Menschen wie einer Landschaft sich 
füglich wehren darf. Das hindert nicht, Unterschiede zwischen 
Naturschönem und Kunstschönem anzuerkennen; aber dazu hat 
man eben beide Worte, um beides zu unterscheiden. Gewiss 
ist nur, dass der Begriff der Schönheit im engeren Sinne sich 
öfter durch das Kunstschöne als Naturschöne erfüllt findet, was 
naher zu betrachten andershin gehört. 
Jedoch man hat noch von einem Begriff des Schönen in einem 
engsten Sinne zu sprechen. Mit den vorigen Bestimmungen 
kommen wir nicht über die Subjectivität des Schönen heraus; 
der Eine kann danach noch schön finden, was der Andere von 
dessen Gebiete ausschliesst. Nun aber soll nicht Alles gefallen, 
was gefallt, es gibt nicht blos Gesetze, nach denen sich Gefallen 
und Missfallen thatstichlich richten, von denen künftig zu reden 
sein wird, sondern auch Fodernngsgesetze des Gefallens 
und Missfallens, darauf bezügliche Regeln des guten Geschmackes, 
und davon abhängige Regeln der Erziehung des Geschmackes, die 
mit erstern Gesetzen nicht in Widerspruch stehen, vielmehr solche 
nur in rechter Richtung zu verwerthen haben. Zur Begriffsbe- 
stimmung des Schönen in einem engsten Sinne, des wahrhaft 
Schönen, des achten Schönen, was nicht blos aus höherm 
Gesichtspuncte gefallt, sondern auch Recht hat zu gefallen, ha_t 
man auch den Werth der Lust, die in das Gefallen mit eingeht, 
zuzuziehen, wonach der Begriff des ächten Schönen einer wesent- 
lichen Mitbestimmung durch den Begriff des Guten unterliegt, 
wovon der des Werthes in später zu betrachtender Weise 
abhängt. Kurz wird man sagen können: im Begriffe des 
Schönen im engsten Sinne kreuzen sich diexlällgemeinbegrifle des 
Schönen und Guten, indess sie sonst über einander hinausgreifen.
	        
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