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erwartet, wie wenigstens 40 bis 12 Pack- und Sackträger sich in die Reise-
Elfecten theilen und ihn mit seiner Begleiterin nach dem Hotel führen. Zwei
haumstarke Kerle tragen einen leichten Nachtsack an einer schweren Stange
über den Schultern , ein andrer fährt ein Etui und einen Sonnenschirm auf
einem Schubkarren, an welchem ein oder zwei Gehiilfen sich angespannt
haben.
Voll von lächerlichen Darstellungen sind u. a. die vFliegenden Blätter",
wozu freilich die erläuternden Unterschriften wesentlich gehören.
Selbst der Musik geht die Fähigkeit, Lachen zu erzeugen
nicht ganz ab. Mindestens erinnere ich mich, dass der Violin-
virtuose Wasiliewski in einem Bekanntenkreise einmal ein Stück
vortrug, wobei man nicht aus dem Lachen herauskam, indem das-
selbe so zu sagen nach dem Princip der Sprünge junger Katzen
verfasst war.
Beiläufig folgende Bemerkung über die Weise , wie der Körper auf den
Eindruck des Lächerlichen gegenüber Eindrücken von entgegengesetzter Art
reagirt. Das Lachen besteht in einem ruck- oder stossweisen Ausathmen, das
Schluchzen in einem entsprechend ruckweisen Einathmen. Eine plötzliche
Freude aber, die uns mit dem Eindrücke, dass ihre Ursache eine nach-
haltige sei, begegnet, veranlasst uns nicht sowohl zum Lachen, als zu
einem Verharren im stockenden Zustande der Ausathmung, wie ich finde,
indem ich mir so eben vorstelle, dass ich das grosse Loos gewonnen, wo-
gegen man bei einem plötzlichen Schrecken die Ursache des Schreckens
mit stockendem Einathmen anstarrt. Gewahrt man dann plötzlich, dass
man umsonst erschrocken ist, so löst sich der Schreck in Lachen auf, und
springt hiermit der Zustand des Einathmens in einen Ruck des Ausathmens
über.
XVIII.
Vom
Geselnnaek.
Begriifliches.
Es ist mit dem BegrifTe des Geschmackes wie mit allen un-
sern Allgemeinbegrißen; man kann sie nicht fest einschnüren,
oder sie weichen nach allen Seiten über das Schnürband hinaus;
in der Regel aber bleibt doch ein gemeinsamer Kern. Und so
bleibt für den Begriff des Geschmackes der gemeinsame Kern, dass
er eine Einrichtung der Seele auf unmittelbares Gefallen oder
Missfallen an dem und jenem ist, was nicht erst der Ueberlegung