Volltext: Vorschule der Aesthetik (Theil 1)

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innere Aufzeigung derselben klar machen. Fühle sie, so weisst" 
du es; mehr lässt sich zu ihrer letzten Klarstellung nicht sagen; 
das hängt an ihrer einfachen Natur. Hingegen lasst sich viel von 
den Ursachen, Folgen, Beziehungen derselben sagen und wohl 
auch Erklärungen derselben danach geben, die doch ihre letzte 
Klarheit immer nur durch inneres Aufzeigen dessen, was wir un- 
mittelbar als Luslt und Unlust aus allen concreten Vorkommnissen 
derselben identisch herausfühlen, erhalten. Dass aber ein solch" 
Aufzeigen derselben in etwas innerlich Klarem oder in vorigem 
Wege leicht klar zu Macheuden möglich ist, giebt auch allen 
Begriffen, die sich von ihnen abhängig machen lassen, einen 
klaren Kern. 
Wir nennen Lust und Unlust und hiemit das Gefallen und 
Missfallen, worein sie eingehen, um so höher geartet oder legen 
ihnen einen um so höhern Charakter bei, in einem je höheren 
geistigen Gebiete sie Platz greifen, oder an je höhere Verknüpfun- 
gen, Beziehungen, Verhältnisse sie sich knüpfen; am niedrigsten 
die, die sich an einfache sinnliche Eindrücke knüpft. S0 ist die 
Lust und hiemit das Gefallen an einem harmonischen Accorde 
höher geartet als an einem einfachen reinen Tone, an einem musi- 
kalischen Satze höher als an einem einfachen Accorde, an der 
einheitlichen Zusammenstimmung eines ganzen Musikstückes höher 
als an einem einfachen Satze. 
Im gemeinen Leben verwechselt man leicht Höhe mit Stärke 
der Lust, ist geneigt, Lust blos in niederm Sinne mit der 
Nebenbestimmung einer gewissen Stärke oder Lebhaftigkeit zu 
fassen, und blos concrete Arten der Lust, wie sie sich im Leben 
nun eben darbieten, vor Augen zu haben. Doch ist höhere Lust 
im obigen Sinne nicht immer die stärkere oder grössere; denn es 
kann jemand grössere Lust an einem einfachen sinnlichen Genüsse 
als an einer richtigen Erkenntniss haben; es ist aber auch die 
Freude an einer richtigen Erkenntniss so gut Lust als die Lust am 
sinnlichsten Genüsse, und das schwächste Gefühl der Befriedigung 
oder des Behagens noch so gut unter den Lustbegriff zu bringen 
als das stärkste, will man anders einen gemeinsamen Begriff für 
das Gemeinsame in all' dem haben, den man doch braucht. Und 
wenn im gemeinen Leben das Bedürfniss über concrete Fassungen 
der Lust und Unlust hinauszugehen, nicht gross ist, so kann man 
sich doch demselben selbst hier nicht ganz entziehen; um so
	        
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